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Schränkt die Arbeit von zu Hause die Innovation ein?

Bei einer neuen Studie wird untersucht, ob Fern- und Hybridarbeit schlecht für Innovation sind.

Durch die globale Pandemie hat sich der Arbeitsschwerpunkt ins Homeoffice verlagert. Als die COVID-19-Einschränkungen gelockert wurden, hatten viele Unternehmen Schwierigkeiten, die Rückkehr ins Büro zu gestalten. So kam das Hybridmodell als effektive Lösung auf. Die Auswirkungen der Hybridarbeit sind jedoch bisher nicht umfassend erforscht worden. Eine große Sorge ist, ob Innovation und Kreativität durch diese Arbeitsorganisation leiden.

Innovation ersticken oder kultivieren?

Um dieser Frage nachzugehen, haben Forschende der Universität Essex im Vereinigten Königreich und der Universität Chicago in den Vereinigten Staaten eine Studie mit über 48 000 Arbeitnehmenden eines großen indischen IT-Unternehmens durchgeführt, die ausschließlich im Büro, in Fernarbeit oder teils im Büro und teils in Fernarbeit tätig sind. Innovation gehörte nicht zu den täglichen Aufgaben, allerdings wurden finanzielle Anreize geboten, um innovatives Denken zu fördern und zu belohnen. Die Arbeitnehmenden reichten Ideen zur Prozessoptimierung, zu Kosteneinsparungen oder neuen Produkten ein. Diese Ideen wurden im Unternehmen geprüft und dann entweder umgesetzt oder verworfen. Bei der Studie kam heraus, dass die Arbeitnehmenden in Hybrid- oder Fernarbeit weniger und geringwertigere innovative Ideen einbrachten als die Personen, die ausschließlich im Büro arbeiten. Das kommt daher, dass innovative Ideen meist in persönlichen Gesprächen aufkommen. Die Forschung wurde in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlicht. „Innovation am Arbeitsplatz kann aus zufälligen, spontanen Gesprächen bei der Kaffeemaschine entspringen“, erklärt Christoph Siemroth, Dozent an der Fakultät für Wirtschaft in Essex, in einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster). „Zu diesen ‚produktiven Zufällen‘ kommt es bei der Fernarbeit weniger. Wir konnten beobachten, dass die Innovation dadurch leidet.“

Schöne neue Welt der Fern- und Hybridarbeit

Für Menschen, die im Homeoffice arbeiten, ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ein sehr wichtiger Punkt. „Diese eingeschränkte Innovation kann natürlich akzeptabel sein angesichts der erheblichen Vorteile für die Arbeitnehmenden im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, durch die flexiblere Arbeitgeber attraktiver sind“, ergänzt er. Siemroth schlägt im Sinne der Innovation vor, dass Unternehmen bestimmte Tage als Bürotage festsetzen, an denen die Mitarbeitenden vor Ort sein müssen. „Nach unseren Ergebnissen sollten Unternehmen koordinieren, wann die Arbeitnehmenden im Büro sind. Wenn die Hälfte des Teams montags da ist und die andere Hälfte mittwochs, dann kommt es nicht zu Innovation. Stattdessen sollte es Tage geben, an denen das gesamte Team im Büro ist. Das schränkt zwar die Flexibilität der Hybridarbeit ein, aber nach unseren Ergebnissen ist es gut für die Innovation.“ Die Arbeitsmodelle werden sich nach der Pandemie weiter entwickeln. Die Unternehmen müssen sich anpassen und die richtige Mischung aus Innovation und Personalzufriedenheit finden und dabei gleichzeitig Innovation fördern.