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Liebestrunken: Wer verliebt sich schneller und stärker?

Erstmals wird in einer Studie untersucht, wie sich die Liebe bei Verliebten unterscheidet.

Alle lieben es, geliebt zu werden. Frauen und Männer empfinden die romantische Liebe jedoch unterschiedlich. Bisher lag der Schwerpunkt der Forschung auf den Unterschieden der romantischen Liebe zwischen den Geschlechtern. Bei einer Studie an der Australian National University wurden erstmals Menschen beobachtet, die aktuell verliebt sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Biology of Sex Differences“(öffnet in neuem Fenster) veröffentlicht und mögen einigen Stereotypen und Ansichten über Liebe widersprechen.

Die Sache mit der Liebe

„Die romantische Liebe ist in Anbetracht der Bedeutung für Familie und romantische Beziehungen, des Einflusses auf Kultur und die angenommene Universalität zu wenig erforscht. Wir wollen den Menschen helfen, sie zu verstehen“, so der Hauptautor und biologische Anthropologe Adam Bode in einer Pressemitteilung(öffnet in neuem Fenster). „Bei dieser Studie werden erstmals die Unterscheide zwischen Frauen und Männern untersucht, die aktuell romantische Liebe empfinden. Sie beruht auf einer relativ großen, kulturübergreifenden Stichprobe“, führt er weiter aus. „Es sind die ersten überzeugenden Nachweise, dass Frauen und Männer sich bezüglich einiger Aspekte romantischer Liebe unterscheiden.“ Die Forschenden analysierten über 800 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren, die sich in den ersten zwei Jahren einer Liebesbeziehung befinden. Die Teilnehmenden stammen aus 33 Ländern in Europa, Nordamerika und Südafrika. Das Team griff auf Daten der Romantic Love Survey 2022(öffnet in neuem Fenster) zurück – der weltweit größten und kulturübergreifendsten Umfrage mit verliebten Menschen. Mit Fragen hat das Forschungsteam verglichen, wie oft die Teilnehmenden bereits verliebt waren, wann sie sich verlieben, wie intensiv diese Liebe ist, wie sehr sie sich auf ihren Partner bzw. ihre Partnerin fokussieren und wie viel Bindung sie aufbringen. Die Antworten ergaben, dass Männer sich etwa einen Monat früher verlieben als Frauen. Sie verlieben sich auch etwas häufiger. Das liegt vermutlich daran, dass Männer ihre Bereitschaft bereits zeigen müssen, um attraktiv zu wirken. Frauen jedoch erfahren romantische Liebe intensiver, sind mehr auf ihren Partner oder ihre Partnerin fokussiert und denken mehr an ihre Geliebten als Männer. „Wir dachten zunächst, dass wir bedeutende Unterschiede zu romantischer Liebe zwischen den Geschlechtern finden würden. Aber wir haben auch erkannt, dass abweichende individuelle und Umfeldfaktoren wie Geschlechtergefälle vermutlich eine wichtige Rolle für die Intensität romantischer Liebe, obsessive Gedanken und Bindung spielen“, erklärt Bode. „Laut unserer Studie erfahren Menschen aus Ländern mit Geschlechtergleichstellung eine geringere Intensität romantischer Liebe, weniger obsessive Gedanken und vielleicht sogar weniger Bindung.“

Er liebt mich, er liebt mich nicht

Fast 40 % der Teilnehmenden beider Geschlechter verlieben sich, nachdem sie eine Beziehung eingehen. 30 % der Männer und 20 % der Frauen verlieben sich, bevor die Beziehung „offiziell“ wird. Insgesamt lässt sich erahnen, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede der romantischen Liebe nicht nur auf das biologische Geschlecht zurückzuführen sind, sondern auch auf soziale Normen und den Druck, der im Laufe der Zeit empfunden wird, eine Beziehung einzugehen, um die Fortpflanzung sicherzustellen. „Mit diesen neuen Erkenntnissen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der romantischen Liebe können neue Theorien über die Evolution der romantischen Liebe aufgestellt werden“, schließt Bode.

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