Die Suche nach Wasser auf dem Mond
„Wir sind uns relativ sicher, wo wir es finden können“, sagt Kiewiet, Forscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt(öffnet in neuem Fenster) (DLR). „Es muss sich in der Nähe der Pole befinden.“ Aufgrund des tiefen Vakuums im Weltraum kann es auf dem Mond kein Wasser im flüssigen Zustand geben. Ohne den Druck aus der Atmosphäre würde sich ein Wassertropfen einfach in Gas verwandeln und um die Oberfläche schweben, bis er eine ausreichend kalte Stelle erreicht, um als Eis zu kondensieren. Dort würde er für eine lange Zeit verbleiben. Die Mondpole sind die vielversprechendsten Stellen, an denen Rover oder Astronauten Wasser finden könnten – und an denen wir einige Beweise dafür gefunden haben. Hier liegen große, tiefe Krater dauerhaft im Schatten der Sonne und sorgen für die konstante Kälte, an denen das Eis über Milliarden Jahre hinweg überleben kann. In einem Krater nahe dem Südpol des Mondes suchte die NASA-Mission LCROSS im Jahr 2009 nach Wassereis. Als sie den Mond erreichten, ließen sie absichtlich einen verbrauchten Teil der Rakete in den Krater stürzen, um dadurch eine Trümmerwolke auszustoßen. Um diese zu analysieren, flog eine wissenschaftliche Sonde nachfolgend durch die Wolke – und fand eindeutige Hinweise auf Wasser. Andere Modelle deuten darauf hin, dass Wassereis in „Mikro-Kältefallen“ existieren könnte: Regionen knapp unter der Mondoberfläche, die wahrscheinlich ausreichend kalt sind. „Das wäre gut, da wir sie viel leichter erreichen können“, sagt Kiewiet. „Mit einem winzigen Rover nicht vier Kilometer tief in einen extrem kalten Krater fahren zu müssen, ist natürlich viel, viel besser“, fügt er hinzu. Wasser auf dem Mond zu finden ist der Schlüssel für künftige Raumfahrtmissionen, da es für die Errichtung von Mondbasen oder als Treibstoff für die Raumfahrt verwendet werden kann. Mondwasser könnte in Raketentreibstoff umgewandelt werden, mit dem die Astronauten entweder zur Erde zurückkehren – oder vielleicht zum Mars weiterreisen. Im Rahmen des Projekts LUWEX entwickelten Kiewiet und sein Team ein System, um Mondregolith zu bearbeiten und daraus Wasser zu gewinnen. Sie testeten ihr System an Regolith-Simulat unter ähnlichen Bedingungen wie auf der Mondoberfläche und reinigten das extrahierte Wasser mit einer Reihe verschiedener Verfahren. Dabei wurde erfolgreich Wasser gesammelt, das sich als sicheres Trinkwasser für Astronauten eignet oder in Raketentreibstoff umgewandelt werden kann. Fernbeobachtungsmethoden werden eingesetzt, um potenzielle Wasserquellen auf dem Mond zu suchen, die allerdings nur wenige Meter unter der Oberfläche zu finden sind. Laut Kiewiet ist es also möglich, dass wir größere Eisbrocken finden, wenn wir tiefer graben. „Das ist noch nicht besonders klar, aber natürlich besteht die Hoffnung, dass mehr vorhanden ist, sodass wir auch mehr davon nutzen können“, stellt er fest. Von Interesse für die Raumfahrtbehörden sind auch die Ränder der großen, dauerhaft beschatteten Krater an den Polen. Wenn wir uns auf einen dieser Ränder stellen würden, stünden wir fast ständig in der Sonne, wahrscheinlich mit Wassereis zu unseren Füßen. „Wir haben die Ressource, die auf sehr einfache Weise einen guten Treibstoff für unsere Raketen liefern könnte“, erklärt Kiewiet. „Und genau daneben befindet sich der Ort, an dem man am einfachsten Sonnenenergie gewinnen kann.“ Hier klicken, um mehr über die Forschungsarbeit von Luca Kiewet zu erfahren: Auf dem Mond Wasser gewinnen.