Intelligente Energielösungen im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher
Europa bewegt sich hin zu nachhaltigen Energieformen und weg von einer übermäßigen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Dieser Übergang wird jedoch durch die Variabilität der Erzeugung erneuerbarer Energien erschwert, die von Faktoren wie Wind und Tageslicht beeinflusst wird, sowie durch Spitzenbedarfszeiten, die häufig mit einer geringen Erzeugung erneuerbarer Energien zusammenfallen. Dieses Missverhältnis führt dazu, dass die Preise von hoch bis niedrig ausfallen oder sogar negative Preise (für die Stromnutzung bezahlt werden) entstehen. Eine zentrale Herausforderung besteht daher darin, die Integration der erneuerbaren Energien in das Stromnetz zu optimieren und dabei gleichzeitig Effizienz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Konsumierenden müssen sich dazu in die Lage versetzt fühlen, sachkundige Energieentscheidungen zu treffen, etwa den Verbrauch auf Zeiten mit geringeren Preisen zu verlagern.
Städte als das Herzstück der Energiewende
Die zentralen Ziele des EU-finanzierten Projekts SENDER(öffnet in neuem Fenster) lagen in diesem Bereich. Das Projekt vereinte ein interdisziplinäres Team von Fachleuten aus Wissenschaft, Industrie, Regierung und Zivilgesellschaft, um intelligente Energielösungen zu konzipieren und zu entwickeln, die Konsumierende und Prosumierende (die sowohl Strom produzieren als auch verbrauchen) in die Ko-Kreation von Mechanismen zur Reaktion auf den Energiebedarf einbeziehen. „Wir begannen damit, die wichtigsten technologischen Lücken zu ermitteln“, erklärt Ahmed Hedar, SENDER-Innovationskoordinator von Smart Innovation Norway(öffnet in neuem Fenster). „Dazu zählten die Maximierung der Nutzung von Energiedienstleistungen der nächsten Generation, die Schaffung von KI-gesteuerten ‚digitalen Zwillingen‘ zur Darstellung des Verbrauchsverhaltens und der Einsatz von Lösungen für intelligente häusliche Umgebung.“ Zu den konsumzentrierten Lücken gehörten die frühzeitige Anwendung von Methoden der Ko-Kreation und die Entwicklung von Geschäftsmodellen, bei denen die Gewinne gerecht zwischen Entwicklung, Systembetrieb und Verbrauch aufgeteilt werden. „Die direkte Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern hat uns geholfen, Vertrauen aufzubauen und eine breitere Akzeptanz zu fördern“, fügt Hedar hinzu. „Insgesamt 46 Interessengruppen nahmen an der Ko-Kreation dienenden Sitzungen an drei Demonstrationsstandorten in Finnland, Österreich und Spanien teil.“
Intelligente Warmwasserbereiter, künstliche Intelligenz und Elektrofahrzeug-Aufladen
In den drei teilnehmenden Ländern wurden in fast 400 Haushalten mit Erfolg Demonstrationsprojekte durchgeführt. Über 180 000 Bürgerinnen und Bürger wurden in Finnland, Österreich und Spanien durch gezielte Kampagnen erreicht. Zu den Pilotvorhaben(öffnet in neuem Fenster), die im Rahmen von Ko-Kreation entwickelt wurden, gehörten die Installation intelligenter Warmwasserbereiter in Finnland, die Anwendung von Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) zur Vorhersage des Energieverbrauchs und die Integration mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Insgesamt wurden bis zum Ende des Projekts zehn verschiedene Energie- und Nicht-Energie-Dienstleistungen in entwickelte Geschäftsmodelle verpackt. „Wir haben außerdem einen Fahrplan für die Nutzung erstellt, der auf den Marktbedingungen, technischen und regulatorischen Analysen und den Erkenntnissen aus den Pilotvorhaben beruht“, sagt Hedar. „Der Fahrplan und die Geschäftsmodelle bilden die Grundlage der Kommerzialisierung. Wir sind noch nicht ganz so weit, aber unterstützende politische Maßnahmen und sich abzeichnende Innovationen bringen uns der Realisierung dieses Potenzials näher.“
Technologien für intelligente Energie und intelligente häusliche Umgebung
Das Projekt SENDER repräsentiert dennoch einen wichtigen Meilenstein bei der Förderung der Einführung von Technologien für intelligente Energie und intelligente häusliche Umgebung. „Das Projekt befähigt die Verbraucherinnen und Verbraucher, indem es sie in den Mittelpunkt der Energieinnovation stellt“, erläutert Hedar. „Unser Ziel war es, den Komfort zu erhöhen, das verhaltensbezogene Engagement zu unterstützen und die wirtschaftliche Fairness über Kostensenkungen und eine faire Verteilung der Werte über alle Interessengruppen hinweg zu fördern.“ Auf der Ebene der Privathaushalte wird eine stärkere Sensibilisierung für die projekteigenen Lösungen und deren Übernahme zu einer verstärkten Nutzung lokaler erneuerbarer Energien führen und dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Systemweit wird die Einführung einer intelligenten Energienutzung den Druck auf die Infrastruktur verringern und die Integration billigerer erneuerbarer Energien beschleunigen, wodurch die Preise sinken werden. Ergebnis wird eine Zukunft der nachhaltigeren Energie(öffnet in neuem Fenster) für Europa sein, ohne dass sofort ein kostspieliger Netzausbau erforderlich ist oder eine Abhängigkeit von ausländischen fossilen Brennstoffen entsteht.