Europas Reaktion auf Bedrohungen durch Infektionskrankheiten verstärken
Während der COVID-19-Pandemie zeigte sich, wie anfällig Europa und die Welt nach wie vor gegenüber Infektionskrankheiten sind, insbesondere wenn die Forschungskapazitäten fragmentiert sind und die Vorsorgemaßnahmen zwischen den Ausbrüchen nachlassen. Es ist dringend notwendig, die europäischen Kapazitäten zur Bekämpfung neu auftretender und epidemischer Infektionskrankheiten sowie das Reagieren auf sie zu verbessern.
Netzwerk für ineinandergreifende Vorsorge
Das Team des EU-finanzierten Projekts ISIDORe(öffnet in neuem Fenster) nahm sich dieser Herausforderung an und vereinte siebzehn große biowissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen und Netzwerke für Infektionskrankheiten, um ein integriertes Dienstleistungsportfolio zu schaffen. Dieser auf dem Konzept „Eine Gesundheit“ beruhende Rahmen bietet einen schnellen, zuverlässigen und gleichberechtigten Zugang zu mehr als dreihundert hochwertigen Dienstleistungen, die dazu dienen, die Forschung von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Entwicklung zu unterstützen. „ISIDORe bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem akademischen Bereich und privaten Einrichtungen eine zentrale Zugangsstelle zu Forschungsinfrastrukturdienstleistungen, um die Erforschung epidemieverdächtiger Krankheitserreger voranzubringen und medizinische Gegenmaßnahmen zu erproben. Dazu zählen Impfstoffe, antivirale Mittel und Diagnoseinstrumente“, erklärt Projektkoordinatorin Audrey Richard. Um die Wirkung zu maximieren, wurden die Bemühungen im Rahmen von ISIDORe mit europäischen und internationalen Organisationen abgestimmt, die sich mit der Reaktion auf Ausbrüche, Pandemievorsorge, Risikobewertung, Überwachung und Initiativen nach dem Konzept „Eine Gesundheit“ befassen. Dazu gehörten u. a. die Europäische Kommission und die WHO.
Europaweite Koordinierung gegen aktuelle und zukünftige Ausbrüche
Innerhalb von ISIDORe sind offene Aufforderungen zur Einreichung von Projektvorschlägen zum Thema Krisenreaktion veröffentlicht worden. Bereits zu Projektbeginn wurde ein dringender Aufruf abgesetzt, der auf bedenkliche SARS-CoV-2-Varianten abzielte. Zwei Monate später folgte eine rasche Mobilisierung aufgrund des aufkommenden Mpox-Ausbruchs. Weitere Aufrufe in Richtung Vorsorge wurden veröffentlicht, die sich auf bestimmte Krankheitserreger mit epidemischem oder pandemischem Potenzial konzentrierten. Der Zugang zu den Dienstleistungen war für die Nutzenden kostenlos, und die Anwendungen standen akademischen Fachleuten, öffentlichen Gesundheitseinrichtungen und der Industrie offen. Die Vorschläge wurden auf der Grundlage von wissenschaftlicher Exzellenz, Durchführbarkeit und Einhaltung ethischer Normen bewertet. „Eine wichtige Errungenschaft der Arbeit von ISIDORe war die reibungslose Koordinierung einer Vielzahl von Einrichtungen, die eine rechtzeitige infrastrukturübergreifende Bereitstellung von Dienstleistungen ermöglichte“, betont Richard. Über seine Erfolge hinaus wurde ISIDORe, vertreten durch ERINHA(öffnet in neuem Fenster), strategisch in der European Pandemic Preparedness Partnership Be Ready Now verankert, die 2026 an den Start gehen wird. Dadurch wird die wissenschaftliche Bereitschaft Europas im Hinblick auf Bedrohungen durch hochinfektiöse Krankheiten sichergestellt.
Erfolgsgeschichten
Zur Veranschaulichung der konkreten Errungenschaften von ISIDORe werden im Abschnitt Erfolgsgeschichten auf der ISIDORe-Website(öffnet in neuem Fenster) zahlreiche Beispiele dafür vorgestellt, wie das Programm exzellenzorientierte Forschung und innovative Projekte unterstützt hat. Diese Geschichten offenbaren, wie ein koordinierter, offener Zugang zu Europas Forschungsinfrastrukturen in schnelleren und effektiveren Forschungsergebnissen in den Bereichen Vorsorge und Reaktion auf Ausbrüche resultieren kann. Eine gezielte Überwachungsstudie, die sich auf das hochpathogene Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers auf Korsika konzentrierte, lieferte Basisdaten zur Vektorverteilung und zum Infektionsstatus. Dank ihr war eine genauere Bewertung des Entstehungsrisikos des hämorrhagischen Kongo-Krim-Fieber-Virus möglich. Angesichts der Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Dynamik von Vektoren und Krankheitserregern sind solche Überwachungsmaßnahmen von zentraler Bedeutung, um die Frühwarnkapazitäten zu verstärken. Die Reaktion auf Mpox ist eine der größten Erfolgsgeschichten von ISIDORe. Während des Ausbruchs im Jahr 2022, als dringend schnelle und zugängliche Tests gebraucht wurden, unterstützte das Team von ISIDORe die Entwicklung eines einfachen Point-of-Care-Werkzeugs zum schnellen Mpox-Nachweis. In diesem Zusammenhang wurde eine praktische Diagnoselösung entwickelt, mit der die Bereitschaft gegenüber zukünftigen Mpox-Ereignissen und anderen neu auftretenden viralen Bedrohungen erhöht wird. Zudem wurden im Rahmen von ISIDORe regulatorische Beratung, präklinische Anleitung und Zugang zu klinischen Tests angeboten, wie durch die Entwicklung einer schnell wirkenden SARS-CoV-2- und Influenzavirus-Infektionen blockierenden Formulierung demonstriert wird.