Europäische Forschung entwickelt neue Behandlungsmethode für Leukämie
Das Institut für Transuranelemente (ITU) der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Union hat ein neues Radioisotop, Bismuth-213, zur Behandlung von Leukämie entwickelt und damit die in europäischen Forschungseinrichtungen gewonnenen Fachkenntnisse unter Beweis gestellt. Die klinische Versuchsphase für das neue Radioisotop hat soeben am Memorial Sloan-Kettering Cancer Centre in New York begonnen; der Direktor des dortigen Leukämie-Dienstes, Dr. David Scheinberg, hofft, die neue Therapiemethode innerhalb von sechs bis neun Monaten vom Prinzip her bestätigen zu können. Ähnliche Studien werden unterdessen von der Europäischen Kommission an Krankenhäusern in Nantes (Frankreich) und Heidelberg (Deutschland) finanziell unterstützt. Die neue Behandlungsmethode zerstört die Krebszellen, führt jedoch im Gegensatz zu der herkömmlichen Bestrahlungs- oder Chemotherapie nur zu einer äußerst geringen Schädigung der angrenzenden Zellen. Grund dafür ist die Tatsache, daß die ausgestrahlten Alphateilchen Zellen zwar äußerst effektiv abtöten, aber nur winzige Strecken zurücklegen. Bismuth-213 wird aus radioaktivem Abfall gewonnen. Es läßt sich einfacher handhaben als andere Alphastrahler und zerfällt schnell in eine nichtradioaktive Substanz. In Erwartung steigender Nachfrage erweitert das ITU zur Zeit seine Produktionskapazität für Bismuth-213.