Schutz von Gewässern vor Verunreinigung durch chemisch belastetes Hausabwasser
Arzneimittel und Körperpflegeprodukte (Pharmaceutical and Personal Care Products, PPCPs) enthalten Aktivstoffe, die sich als beständige organische Bestandteile im Stadtabwasser wiederfinden. Diese Belastung des Abwassers durch PPCPs geht wie folgt vor sich: Kläranlagen setzen PPCP-haltige Abwässer frei, und diese Schadstoffe gelangen wieder in Wasserressourcen, aus denen Wasserwerke ihr Rohwasser beziehen, also z.B. Grundwasser, Oberflächenwasser und Uferfiltrate. In einigen Fällen kann auch Trinkwasser PPCPs enthalten. Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, die aus Arzneimittel stammenden Aktivstoffe zu begrenzen, die in Wasserwerke gelangen, da umweltbelastende Antibiotika die Entstehung von Bakterienstämmen auslösen könnten, die gegen Antibiotika resistent sind. Da PPCPs außerdem ständig anfallen, wird auch die Umwelt kontinuierlich belastet. Obwohl PPCPs nur in geringen Konzentrationen in die Umwelt gelangen, könnte die anhaltende Einwirkung dieser organischen Bestandteile auf das Ökosystem wie auch auf Menschen ernste Nebenwirkungen zur Folge haben. Die Gefahr liegt in dem Umstand begründet, dass PPCPs zunächst nur allmähliche und geringe Veränderungen in der Umwelt bewirken. Das POSEIDON-Projekt ist eine proaktive Maßnahme gegen diese Entwicklung, denn hier werden Verfahren entwickelt, mit denen die Belastung der Umwelt mit PPCPs aus dem Abwasser durch Optimierung der Aufbereitungsprozesse reduziert werden kann. Bei POSEIDON werden die Technologien analysiert, die zum Entfernen von PPCPs aus Abwässern und Trinkwassergewinnungsanlagen eingesetzt werden, und Verfahren erarbeitet, nach denen die Kontamination von Grundwasser, Trinkwasser und Wasser von Vorflutern mit diesen toxischen Bestandteilen gestoppt werden kann. Eines der herausragenden Merkmale von POSEIDON ist die effiziente Entfernung von PPCPs in konventionellen und fortschrittlichen Anlagen zur Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung. Erreicht wird dies mit Labormuster-, Pilot- und Großanlagen. In diesem Projekt werden überdies Umweltrisikoanalysen (Environmental Risk Assessments, ERAs) durchgeführt, und es wird eine Strategie zur indirekten Wiederverwendung von aufbereitetem Stadtabwasser als Trinkwasser ausgearbeitet. Bei dieser Strategie wird besonders das spezielle PPCP berücksichtigt, von dem das Abwasser verunreinigt wird. Schließlich wird in der POSEIDON-Strategie die für eine Beseitigung der PPCPs optimale und maßgeschneiderte Kombination aus Trinkwasser- und Abwasseraufbereitung vorgeschlagen. POSEIDON bietet vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten. Die Endanwender von POSEIDON sind Wasserwerke und Kläranlagenbetreiber, die nach Abwicklung des POSEIDON-Projekts mit der Implementierung der Ergebnisse zur Optimierung der Aufbereitungsprozesse und somit zur Senkung der Konzentration von PPCPs im Wasser fortfahren können. Ein weiterer wichtiger Faktor für eine Vermarktung ist, dass POSEIDON auch spezielle Anforderungen der Kunden erfüllen kann. In Regionen, in denen Wasserknappheit herrscht, liefert POSEIDON beispielsweise Informationen über die kosteneffektivste Möglichkeit zur Beseitigung von PPCPs. In jedem Fall aber verspricht POSEIDON eine Hilfe bei der Erhaltung einer sauberen Umwelt und der menschlichen Gesundheit zu sein.