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Inhalt archiviert am 2024-05-07

Gabab receptors in health and disease

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Neue Behandlungsmöglichkeiten für Absencen-Epilepsie und chronischen Schmerz

Epilepsie ist nach der Migräne die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Mit Hilfe der richtigen medizinischen Behandlung können Epilepsiepatienten dieses Leiden heutzutage kontrollieren. Heilen können diese Antiepileptika die Erkrankung aber leider nicht, und sie versagen nicht selten, wenn es darum geht, epileptische Anfälle unter Kontrolle zu bekommen. Ein Forschungsteam hat jetzt umfassend das genetische, morphologische, biochemische und elektrophysiologische Material untersucht, das mit den bei Fällen von Absencen-Epilepsie und chronischem Schmerz beobachteten physiologischen Effekten korreliert ist.

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Unser Gehirn ist einem Computer schon sehr ähnlich: Es besteht aus einem großen Netzwerk von Nervenzellen, zwischen denen Milliarden von Informationen in Form von elektrischen Impulsen ausgetauscht werden, die alle Funktionen des menschlichen Körpers steuern. Es gibt eine Vielzahl von inhärenten Ausgleichsmechanismen, die dafür sorgen, dass Informationen normalerweise ordnungsgemäß zwischen Nervenzellen ausgetauscht werden. Gelegentlich führen jedoch Störungen in der Chemie des Gehirns zu Verfälschungen dieser Informationen, weil die Nervenzellen Impulse schneller als gewöhnlich und stoßweise "feuern". Nach außen wird diese Funktionsstörung als Anfall sichtbar. Kommt es mehr als einmal und ohne erkennbaren Grund zu solchen Anfällen, so liegt das Krankheitsbild der Epilepsie vor. Besondere Bedeutung bei der Beherrschung der Epilepsie kommt der sorgfältig geplanten Anwendung von Medikamenten zu, die zur Abschwächung von Anfällen entwickelt wurden. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten von Epilepsie und epileptischen Anfällen, und jeder Epileptiker erlebt diese Störung auf individuelle Weise, was davon abhängt, wo die auslösende Gehirnaktivitätsänderung stattfindet und in welchem Ausmaß und mit welcher Geschwindigkeit sie sich ausbreitet. Außerdem muss der Arzt in jedem Einzelfall die Wirksamkeit der verschriebenen Medikamente und ihrer Nebenwirkungen beurteilen. Im Rahmen diese Projekts wurden die speziellen Rezeptoren und namentlich die GABAB-Rezeptoren eingehend untersucht, die an der Übermittlung der elektrischen Signale zwischen den Nervenzellen und damit an der Auslösung einer Vielzahl physiologischer Effekte beteiligt sind. Zu den ersten konkreten Ergebnissen des Projekts gehörte die zelluläre und subzelluläre Lokalisierung von GABAB-Rezeptor-Untertypen in Cortex, Thalamus und Rückenmark. Mit Hilfe hoch spezialisierter Techniken wurde die physiologische Funktionsweise dieser Rezeptoren vollständig erforscht. Außerdem gelang es, diese Rezeptoren in experimentellen Modellen für Absencen-Epilepsie und chronischen Schmerz genetisch, morphologisch, biochemisch und elektrophysiologisch zu analysieren. Die Studie förderte viele unbekannte Aspekte der physiologischen Funktionsweise von GABAB-Rezeptor-Untertypen und ihrer Rolle bei Epilepsie und chronischem Schmerz zutage. Mit dieser Arbeit wurde erstmals die vollständige Verteilung der Rezeptor-Untertypen im Gehirn sowie ihre interzellulären Aktivitäten aufgezeigt und die Fähigkeit bestimmter Untertypen zur Modulation der elektrophysiologischen Aktivität im Gehirn und im Rückenmark beschrieben. Für die Erforschung der Mechanismen zur Blockierung von Absence-Anfällen wurde in der Studie außerdem die Wirkungsweise bestimmter Analgetika oder Anti-Absence-Medikamente untersucht. Bei der Behandlung von chronischem Schmerz scheinen sich außerdem die inhibitorischen Mechanismen mit der Beteiligung sehr vieler komplexer unterstützender und hemmender Transmittersystemen adaptiv zu verstärken. Diese neuen Entdeckungen stellen einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der neurowissenschaftlichen Forschung dar. Darüber hinaus können Sie zur Orientierung bei der Entwicklung neuer, wirksamerer Medikamente gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Epilepsie und chronische Schmerzen dienen. Diese Medikamente könnten solche Leiden verhindern, kontrollieren und hoffentlich eines Tages auch heilen und so dafür sorgen, dass die Patienten uneingeschränkt an allen Aktivitäten des Lebens teilhaben können.

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