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ANTI-SUPERBUGS Precommercial procurement

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Informations- und Kommunikationstechnologie gegen Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistente Mikroorganismen sind ein enormes Problem in der Humanmedizin. Für die Echtzeit-Infektionskontrolle sollen nun IKT-gestützte Lösungen (Informations- und Kommunikationstechnologien) entwickelt werden.

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Multiresistente Mikroorganismen (Superbugs) sind maßgebliche Verursacher teilweise lebensgefährlicher Krankenhausinfektionen, die hohe medizinische Kosten verursachen. Da ihre Bekämpfung selbst bei verstärktem Einsatz von Antibiotika immer schwieriger wird, sind alternative Lösungen gefragt. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO befinden sich derzeit mehr als 250 antimikrobielle Wirkstoffe in der frühen Testphase, die viele jedoch nicht bestehen werden. Nur sehr wenige der neu entdeckten antibiotischen Moleküle erreichen die präklinische Phase und erhalten die Marktzulassung.

Unternehmerische Anreize für neue IKT-Lösungen

Im mühsamen Kampf gegen Antibiotikaresistenzen kommt es vor allem darauf an, Zeit zu überbrücken, bis innovative Therapeutika verfügbar sind. Das EU-finanzierte Projekt ANTI-SUPERBUGS PCP unterstützt diese Bemühungen und fördert die Entwicklung von IKT-Lösungen zur Überwachung und Prävention multiresistenter Infektionen. „Unser Ziel war eine Ausschreibung für die vorkommerzielle Auftragsvergabe (Pre-commercial Procurement, PCP) an Unternehmen, die intelligente IKT-Lösungen zur Forschung an Multiresistenzen entwickeln wollen“, erklärt Projektkoordinatorin Rossana Alessandrello. Maßgaben für diese IKT-Innovationen sind Echtzeit-Informationen für Nutzende, Übermittlung an elektronische Patientendatensysteme sowie Dokumentation der Infektionsquellen. Das europäische Konsortium, d.h. eine Einkäufergruppe bestehend aus Gesundheitsdienstleistern und lokalen Gesundheitsämtern, wurde von Akteuren unterstützt, die Erfahrungen in folgenden drei Bereichen vorweisen: IKT-gestützter Nachweis multiresistenter Keime, PCP sowie Bewertung von Gesundheitsinnovationen. Hier standen vor allem optimierte Probennahme, schnelle Testergebnisse und nicht-invasive Nachweismethoden im Vordergrund. Die Zielvorgabe war die Unterstützung und Finanzierung von Forschung und Entwicklung zu fortgeschrittenen IKT-Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Das Konsortium gründete ein gesamteuropäisches Netzwerk für die öffentliche Beschaffung und fungierte als Drehkreuz für fachübergreifende Ausbildung, Austausch und den Transfer von Wissen und Technologien.

Ausschreibung zur Auftragsvergabe für die Entwicklung von IKT-Lösungen

Veröffentlicht wurde eine Ausschreibung für die Entwicklung und Erprobung von Prototypen von Medizintechnik und IKT-Diensten für den nicht-invasiven Nachweis multiresistenter Krankenhauskeime wie Clostridium difficile, MRSA und Klebsiella pneumoniae. Hauptbeschaffer war die katalanische Agentur für Gesundheitsqualität und -bewertung AQuAS, die die gemeinsame Beschaffung koordinieren und für die Käufergruppe entsprechende Verträge für alle Phasen abschließen sollte. In dem Bewerbungsprozess, der in mehrere Phasen gegliedert war, legten die Auftragnehmenden ihre vorkommerziellen Lösungen für den gemeinsamen ungedeckten Bedarf der Einkaufsseite vor. Für die Ausschreibung konnten interessierte Wirtschaftsteilnehmende Konsortien bilden und entsprechende wettbewerbsfähige Angebote unterbreiten. Phase 1 umfasste die Entwicklung einer IKT-Lösung und Phase 2 die Prototypenentwicklung. In Phase 3 war eine von den zuständigen Ethikkommissionen genehmigte klinische Machbarkeitsstudie zur geplanten Markteinführung vorzulegen, um die jeweilige IKT-Lösung zu testen. Dann erfolgte die Bewertung aller gültigen Angebote anhand der ursprünglichen Ausschreibungskriterien durch ein Expertengremium. Das gesamte gemeinsame Beschaffungsbudget wurde auf die Ausschreibungsphasen aufgeteilt, wobei die Einkäufer 30 % der Mittel kofinanzierten. Sense4Care und Bugwatcher, die Auftragnehmer aus Phase 3, testeten ihre Prototypen in verschiedenen Einrichtungen des Konsortiums und konnten so den Reifegrad ihrer Technologien steigern. Die Lösungen von ANTI-SUPERBUGS PCP werden dazu beitragen, die qualitätsgerechte Versorgung in Krankenhäusern zu verbessern und die durch Krankenhauskeime verursachten Kosten sowie betriebliche Einschränkungen zu reduzieren. Mit Blick auf die Zukunft schließt Alessandrello, „dass Projektergebnisse und gewonnenes Wissen bisherige Systeme zur Überwachung und Infektionskontrolle nachhaltig verbessern können, um Antibiotika durchdachter einzusetzen.“

Schlüsselbegriffe

ANTI-SUPERBUGS PCP, IKT, Krankenhauskeim, antimikrobiell, Auftragsvergabe, Ausschreibung, PCP, multiresistente Mikroorganismen, vorkommerzielle Auftragsvergabe, Clostridium difficile, MRSA, Klebsiella pneumoniae

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