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Bioactive compounds in fish and shellfish hydrolysates.

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Aufbereitung von Fischabfällen zu nützlichen Produkten

Bei den gegenwärtigen Verfahrensweisen wird das biologische Potenzial von Fischabfällen nicht voll genutzt. Abhilfe verspricht die an einer britischen Universität betriebene Spitzenforschung: Hier wurden mehrere neue Prozesse entwickelt, mit denen sich sowohl aus angelandetem als auch in Aquakulturen gezüchtetem Fisch wertvolle Substanzen extrahieren lassen.

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Die Fischerei zählt zu den ältesten und bedeutendsten Industriezweigen Europas. Von der Nordsee bis zum Mittelmeer sind die europäischen Fischereibetriebe bestrebt, den größtmöglichen Nutzen aus ihren Fischgründen zu ziehen. Allerdings muss bei den von der Fischereiindustrie angewandten Praktiken auch die Nachhaltigkeit gewährleistet sein. Und in dieser Hinsicht gibt es reichlich Optimierungsmöglichkeiten, denn nur rund die Hälfte des heute gefangenen Fisches gelangen auf den Teller des Verbrauchers. Der Rest wird entweder entsorgt oder zu minderwertigem Tierfutter verarbeitet. Und das, obwohl schon lange bekannt ist, dass Fisch eine Reihe gesundheitsfördernder Substanzen wie z.B. Omega-3-Fettsäuren enthält. Das Ziel des von der Europäischen Kommission geförderten Projekts HYDROFISH bestand also in der Ausarbeitung neuer Verfahren, mit denen auch die bei der Fischverarbeitung anfallenden Rückstände zur Produktion verwertbarer biologischer Stoffe genutzt werden können. Dazu wurden verschiedene Techniken erprobt. Dabei erwies sich die Hydrolyse - also die chemische Reaktion einer Substanz mit Wasser - als wirkungsvolles Verfahren, wenn an dieser Reaktion verschiedene Arten von Enzymen beteiligt sind. Die Vielfalt der auf hoher See gefangenen Fischarten resultiert in einer entsprechenden Sortenvielfalt bei den Fischabfällen. Solche Fischabfälle, so die Erkenntnis der Forscher, eignen sich nur zur Produktion kleiner Peptide und einzelner Aminosäuren. Diese können beispielsweise zur Herstellung von Geschmacksverstärkern, Fütterungsstimulanzien, Ergänzungsfutter und Zellkulturmedien eingesetzt werden. Dagegen sind Abfälle aus der Verarbeitung von Fisch aus Aquakulturen (Fischfarmen) homogener und können zur Herstellung größerer Peptide wie z.B. Immunstimulanzien, Enzym-Hemmstoffen und Peptidhormonen genutzt werden. So kann beispielsweise Tierfutter mit Peptid-Immunstimulanzien werden, so dass auf eine Zugabe von Antibiotika verzichtet werden kann. Dies wiederum sorgt für gesunde Fischbestände bei geringerer Schadstoffbelastung der Nahrungskette. Hervorzuheben ist, dass alle im Rahmen von HYDROFISH entwickelten Techniken mit der heute verfügbaren Technologie und damit ohne große Investitionen in neue Anlagen realisierbar sind. Diese Forschungsarbeit ist die erste ihrer Art, die auf diesem Gebiet entstanden ist, und gestattet die Umsetzung der aktuellen Devise für eine nachhaltige Entwicklung, auch bekannt als "3R-Philosophie": Reduce, reuse, recycle - Reduktion, Wiederverwendung, Recycling. Inzwischen haben die Forscher den nächsten logischen Schritt getan. Sie beschäftigen sich gegenwärtig aktiv mit den Möglichkeiten für eine kommerzielle Nutzung der gefundenen Ergebnisse.

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