Kabellose Multimediasysteme der nächsten Generation
Die derzeitige Praxis bei der Auslegung von Funkkommunikationssystemen ist tendenziell eher technologie- als servicegesteuert, d.h. sie ist vor allem auf die Weiterentwicklung des aktuellen Standes der Technik ausgerichtet. Im Gegensatz dazu befasste sich dieses von der EU finanzierte Projekt intensiv mit den Benutzeranforderungen, die für die Entwicklung innovativer Endgeräte- und Netzwerktechnologien für die breitbandigen Mobil- und Individualkommunikationssysteme der Zukunft von Bedeutung sind. Im Einzelnen wurde in diesem Projekt an der Entwicklung von Endgeräteplattformen gearbeitet, die in Abhängigkeit sowohl von den Erwartungen der Benutzer als auch den für ihre Realisierung verfügbaren Technologien umkonfigurierbar sind. Nach Bewertung der Anforderungen, die von den Benutzern an eine solche umkonfigurierbare Plattform gestellt werden, wurden im Projekt eingehend die Aspekte im Zusammenhang mit Transceiver-Algorithmen untersucht, so z.B. geeignete Modulationsverfahren und Protokolle. Die Arbeiten basierten auf dem System CDMA (Code Division Multiple Access), einem Multiplexverfahren, bei dem mehr als zwei speziell kodierte Signale über einen einzigen Funkkanal übertragen werden. Diese Spreizspektrum-Kommunikationstechnologie wird gegenwärtig nicht nur in digitalen zellularen Telefonsystemen angewandt, sondern auch bei Funktelefondiensten. Obwohl die CDMA-Technologie in Kommunikationssystemen der dritten Generation bereits verbreitet eingesetzt wird, hat sie noch immer mit etlichen Störproblemen zu kämpfen, die der Gesamtkapazität dieser Systeme Grenzen setzen. Aus diesem Grund konzentrierten sich die Projektarbeiten auf eine spezialisierte Technik mit der Bezeichnung MC DS-CDMA (Multi-Carrier Direct-Sequence CDMA). Hierbei handelt es sich um eines der am besten geeigneten Verfahren für ein CDMA-Overlay-System, wie es in künftigen Mobilkommunikationssystemen zum Einsatz kommen soll. Ein weiterer Projektschwerpunkt war die Bereitstellung von funkgestützten Endgeräten, die gegenüber heutigen Systemen die Fähigkeit haben sollten, Informationen sehr effizient und unkompliziert zu verarbeiten. Die neuen Algorithmen, so die Erwartung ihrer Entwickler, werden die heutige geschäftliche und private mobile Multimedia-Kommunikation leistungsfähiger machen und einen höchst zuverlässigen und schnellen Netzzugang nach dem Prinzip "überall und jederzeit" ermöglichen. Darüber hinaus könnten die neuen, flexiblen Transceiversysteme neue Dienste möglich machen, die der europäischen Industrie Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt für Telekommunikation verschaffen.