Kunst für die Allgemeinheit zugänglich gemacht
Das Internet hat Millionen Nutzern weltweit eine Reihe von Verbesserungen ihrer Lebensqualität gebracht. Möglich wurde dies durch die globale Vernetzung von Computern - nur auf diese Weise konnten Informationen und Dienste aller Art für ein breites Publikum verfügbar gemacht werden. Beim Surfen im Internet können sich die Benutzer auch mit fremden Länder und Kulturen vertraut machen, ohne jemals die Wohnung zu verlassen. Ein bedeutendes kulturelles Erbe, das über dieses Medium der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, sind die wertvollen Sammlungen von Kunstmuseen in aller Welt. Die meisten Menschen werden wohl niemals Gelegenheit haben, den Louvre in Paris, die National Gallery in London oder die Uffizi in Florenz persönlich zu besuchen. Doch die Kunstschätze in diesen Museen können auch auf dynamische Weise ausgestellt werden - im Internet. Im Rahmen des Programm "Technologien für die Informationsgesellschaft" wurde deshalb ein Forschungsprojekt finanziert, mit dem genau das realisiert werden sollte. Dazu führte das Projekt Organisationen, die auf Software-Entwicklung spezialisiert sind, mit einigen der berühmtesten Kunstmuseen der Welt zusammen. Die große Herausforderung bestand nun in der systematischen Verknüpfung der Exponate der verschiedenen Museen. Dazu mussten neue Techniken entwickelt werden, um Kunstkennern und Normalbürgern gleichermaßen einen komfortablen Zugang zu den Kunstwerken zu ermöglichen. Wegen der großen Zahl der dafür benötigten elektronischen Bilddaten wurde ein Managementsystem für relationale Objektdatenbanken (ORDBMS) implementiert. Mit einer dezentral organisierten Abfrageebene wurde das Hindernis überwunden, mehrere verschiedene Quellen (d.h. Museen) einzubinden, die sich über ein großes Gebiet verteilen. Ein innovatives Merkmal der Abfrageebene ist ihre Fähigkeit zur Durchführung von Such- und Navigationsfunktionen anhand von Abfragen auf der Basis von Bild- oder Metadaten. Ein weiteres wichtiges Attribut bilden die dynamischen Verknüpfungsebenen, die es möglich machen, dass jedes Museum ausschließlicher Eigentümer der beigesteuerten Inhalte bleibt. Diese Eigenschaft ermöglicht zugleich die Personalisierung der Abfrageumgebung auf der Basis von Benutzerprofilen. So wird dem Benutzer, der eine akademische Suche zu einem bestimmten Künstler durchführt, eine andere Linkliste präsentiert als beispielsweise einem Kunsthändler - eben ganz nach den individuellen Benutzervorgaben. Diese Möglichkeit gestaltet zudem das Management der Links wesentlich einfacher und erlaubt die Erzeugung mehrerer Links zu einem einzigen Schlüsselwort. Das System basiert auf international anerkannten Standards wie OAI und ZING SRW und gestattet durch diese Interoperabilität die problemlose Aufnahme neuer Museen in das System. Der Prototyp wurde bereits mit mehreren prominenten Kunstmuseen in Europa erfolgreich getestet, und seine Entwickler planen die Weiterentwicklung des Systems auf der Grundlage dieser ersten Ergebnisse.