Herstellen eines Zusammenhangs zwischen Genen und dem Leukämieverlauf
Der Bruchpunkt 11q23 ist eine bestimmte genetische Region, die sich auf dem langen Arm des Chromosoms 11 befindet. Bei einer Reihe von Tumoren und hämatopoetischen Krebsarten wie chronischer lymphatischer Leukämie erscheint diese Region oft gelöscht. Das Verständnis der Funktion der bei 11q23 gefundenen Gene könnte deren potenzielle Rolle in der Karzinogenese erhellen und neue Behandlungswege aufzeigen. Die Projektpartner an der Universität Ulm haben an der Bewertung der Bedeutung des Bruchpunktes 11q23 für die Vorhersage der menschlichen chronischen lymphatischen Leukämie gearbeitet. Sie benutzten eine hochsensible Methode, genannt Fluoreszenz in situ Hybridisierung, um genetische Abweichungen bei Leukämiepatienten zu erkennen. Eine Probegruppe von 325 Patienten wurde analysiert, wobei insgesamt 268 Fälle (82%) von Chromosomenaberrationen entdeckt wurden. Am häufigsten traten im Zusammenhang mit fortgeschritteneren Krankheitsstadien Deletionen der Chromosomenregion 11q, jedoch auch 17p, auf. Außerdem wurden 17p-Deletionen bei Patienten mit den kürzesten medianen behandlungsfreien Intervallen festgestellt. Die Ergebnisse des Projekts zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen genomischen Aberrationen bei chronischer lymphatischer Leukämie und dem Krankheitsverlauf sowie der Überlebenschance. Diese Erkenntnis könnte sich auch nachhaltig auf Behandlungskuren auswirken. Weitere tiefergehende Einblicke in die Zusammenhänge von genetischem Aufbau und dem Auftreten bzw. dem Verlauf von Krankheiten könnten wertvolle Informationen liefern und dabei helfen, die Behandlung der Patienten zu verbessern.