Die Enthüllung der Identität von korrosiven Tintenbestandteilen
Historische und juristische Dokumente enthalten unverzichtbare Informationen, die einen wichtigen Teil unseres kulturellen Erbes widerspiegeln. Diese Dokumente werden durch natürliche Ursachen für den Zerfall von Papier aufgrund von korrosiven Tinten akut bedroht. Es wurde deutlich, dass neuartige Konservierungsstrategien entwickelt werden müssen. Archivare in Bibliotheken und Museen weltweit signalisieren dahingehend ein zunehmendes Interesse. Eisenhaltige Galltinte gilt als stark Papier zersetzend. Ihre dunkle Farbe rührt von der komplexen Formation von Eisenionen (in Form von Eisen-Schwefel-Komplexen) mit Tanninen (Pflanzen- oder Baumextrakte) her. Ihre ätzenden Eigenschaften werden auf die zersetzende Wirkung von Schwefelsäure und Eisenionen auf dem Trägermaterial zurückgeführt. Die katalytische Wirkungsweise von Eisenionen bei der Hydrolyse von Zellulose (Papierbestandteil) durch die Schwefelsäure führt zur Depolymerisierung der Zellulose und verursacht die Sprödigkeit des Papiers. Eine ähnliche oxidative Zersetzung wird durch weitere Übergangsmetalle wie Kupfer verursacht, das auch natürlich im Rohstoff für die eisenhaltige Galltinte vorkommt. Die genaue Bestimmung der Ursache für die oxidative Zersetzung ist für den Einsatz der am besten geeigneten Konservierungsmethode von großer Bedeutung. Um die am besten geeignete Konservierungsmethode anzuwenden, müssen entweder präventive Desoxidationsmittel für Radikale verwendet oder die Säure neutralisiert werden. Man wendete einen fachübergreifenden Ansatz an, um mehr Kenntnisse über den zugrunde liegenden Zersetzungsmechanismus der Tinte zu gewinnen. Das Ziel bestand in der Neuentwicklung und Optimierung der aktuellen Konservierungsmethoden. Die InkCor-Partner konnten ein einfaches Verfahren zur Durchführung von Bestimmungstests für Kupfer und Eisen erfolgreich entwickeln und optimieren. Unter Nutzung von hochmoderner Technik zur Zusammensetzungsanalyse der Elemente bewiesen die Forscher die Wirksamkeit ihres Verfahrens. Die Erkenntnisse erschließen eine neue Perspektive bei der Bewertung und Konservierung von historischen Dokumenten, was zur Erstellung von Konservierungsplänen ermutigt.