Genaustausch im Blauzungenvirus
Die Wirksamkeit der durch das Forscherkonsortium entwickelten Impfstrategie war das Hauptziel dieses Projektes. Es gibt viele Faktoren, die dieses Ziel beeinflussen können. Der hier erforschte Faktor beschäftigte sich mit der Möglichkeit, Genotypen des abgeschwächten (oder modifizierten) Lebendvirus und von Virusstämmen, die in der Praxis in diesem Forschungsgebiet vorkommen, zu mischen. Der Infektionsmechanismus ist mit der Culicoides-Mücke verbunden, einem natürlichen Überträger. Eine solcher Genaustausch kann einen Impfstoff gegen neu entstandene Virenstämme nutzlos machen. Der Austausch von Gensequenzen ist in der Natur ein üblicher Vorgang. Man glaubt, dass er in hohem Maße für Änderungen der Erbmasse im Lauf der Evolution verantwortlich ist. Forscher des Onderstepoort Veterinary Institute haben ein indirektes Anzeichen gefunden, dass dies im Blauzungenvirus möglicherweise aufgetreten ist. Es wurden Proben aus willkürlich ausgewählten Tieren (sowohl Kühen als auch Schafen) genommen und auf Reassortanten getestet. Eine dieser von einer Kuh genommenen Proben wurde als "impfstoffähnlich" eingestuft. Dies bedeutet, dass diese vektorübertragen sein könnte, da es in Südafrika kein Impfprogramm für Kühe gibt. Die Ergebnisse dieser speziellen Studie haben weitreichende Auswirkungen auf die Kontrolle von BTV in Südeuropa, da der Austausch Virenstämme mit unbekannter Virulenz erzeugen könnte. Dies verstärkt die Bedeutung inaktive Impfstoffe zu entwickeln, in die künstlich hergestellte "virusähnliche Partikel" (VLPs) integriert werden. Weitere Forschung könnte den Weg zur kommerziellen Produktion von VLP-basierten Impfstoffen öffnen und dabei helfen, weitere ernste, auf die Ausbreitung der Krankheit folgende Verluste zu vermeiden.