COST-Ministerkonferenz - Mai 1997, Prag
Forschungsminister aus den COST-Mitgliedstaaten trafen sich am 26. und 27. Mai in Prag. Der COST-Mechanismus für die europäische Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung wurde 1971 gegründet und hat inzwischen 28 Mitglieder. Auf der Ministerkonferenz, der ersten seit 1991, standen die Bewertung jüngster Arbeiten und die Definition der Zukunftsperspektiven für COST im Mittelpunkt. Ausserdem fand anlässlich des 25-jährigen Bestehens von COST eine offizielle Sitzung statt, an der Kommissarin Edith Cresson, der tschechische Erziehungsminister und ein Vertreter des niederländischen EU-Vorsitzes teilnahmen. Die Konferenz begann mit der Genehmigung von drei neuen Mitgliedern, Estland, Malta und Rumänien, wodurch sich die Mitgliederzahl auf insgesamt 28 erhöht. Die Minister diskutierten den COST-Bewertungsbericht und einen Bericht über Beziehungen zwischen COST und den Forschungsprogrammen der EU. Anschliessend ging die Konferenz zu einer Diskussion über die Zukunft von COST über und verabschiedete diesbezüglich einstimmig eine Beschliessung. Diese Beschliessung begrüsst die Aussicht auf grössere Koordination mit der Gemeinschaft und fordert die Kommission auf, dies mit entsprechender Finanzierung und Personalbesetzung zu unterstützen. Ferner lädt die Entschliessung den Ausschuss der hohen COST-Beamten auf, seine Bemühungen in den folgenden Bereichen fortzusetzen: - Erhöhung der Leistungsfähigkeit, insbesondere hinsichtlich COST-Aufbau und -Verfahren. - Übernahme neuer und vielversprechender Initiativen aus dem wissenschaftlichen Sektor mit der Betonung mehr- und interdisziplinärer Themen. - Verbesserung der Bewertung, Überprüfung und Verwaltung von COST-Aktivitäten; - Verbesserung der Auswirkungen von COST durch bessere Verbreitung und Nutzung der COST-Forschungsergebnisse. - Intensivierung der Koordination mit EU-Forschungsprogrammen und anderen Foren für europäische Zusammenarbeit. - Förderung des öffentlichen Bewusstseins für den Wert von COST. Die für die Wissenschafts- und Forschungspolitik in der europäischen Gemeinschaft zuständige Kommissarin Cresson präsentierte den Standpunkt der Konferenz, vor allem hinsichtlich der Entwicklung des Fünften FTE-Rahmenprogramms und seiner Verbindungen mit COST. Sie nahm den Wert der Beibehaltung getrennter Kooperationsmechanismen zur Kenntnis, vor allem COST, das Rahmenprogramm der Gemeinschaft und EUREKA. Grössere Koordination und Ergänzungsfähigkeit könnten zwar erreicht werden, die einzelnen Strukturen dürften aber nicht soweit integriert werden, dass sie ihren Charakter verlieren. Sie wies darauf hin, dass die drei Mechanismen im allgemeinen verschiedene Stufen im Forschungsprozess beträfen, wobei sich COST mehr mit der Grundlagenforschung befasse, das Rahmenprogramm sich dann mehr auf angewandte Forschung beziehe und EUREKA Forschung nahe am Markt durchführe. Die Kommissarin schlug vor, dass die vorgeschlagenen "Hauptaktionen" im Fünften Rahmenprogramm mit COST und EUREKA verbunden werden sollten, so dass Projekte betreffend diese Prioritätsbereiche von der Unterstützung durch mehr als einen der Unterstützungsmechanismen profitieren könnten. COST habe einen besonderen Vorteil hinsichtlich dessen, einer grösseren Gruppe von Mitgliedern als der Gemeinschaft die Teilnahme an Projekten zu ermöglichen. Frau Cresson schloss, dass es von wesentlicher Bedeutung sei, die Kooperation zwischen den diversen europäischen Initiativen und Gruppierungen innerhalb des "europäischen Wissenschafts- und Technologiebereiches" zu konsolidieren und zu verbessern. Die Zusammenarbeit sollte sich ferner so stark wie möglich darauf konzentrieren, die Erfordernisse der europäischen Bürger zu erfüllen.