Intensivierung von Maßnahmen gegen Leberegelkrankheit
Die Leberegelerkrankung Fasziolose schlägt jährlich mit 2,5 Milliarden EUR Verlusten zu Buche. Kontrollstrategien konzentrieren sich hauptsächlich auf den Einsatz von Anthelmintika (Wurmmittel), die den Leberegel direkt im Wirt (Rind und Schaf) abtöten. Damit ist das Fleisch der Tiere aber auch mit chemischen Rückständen belastet, die auf dem Teller der Verbraucher und in der Umwelt landen. Außerdem ist der optimale Zeitpunkt der Anwendung schwer zu ermitteln, was für den Erzeuger die Gesamtkosten der Behandlung in die Höhe treibt. Untersucht wurde die Epidemiologie der Fasziolose, es wurden Genanalysen an den einzelnen Stämmen vorgenommen, in denen u.a. die Resistenz des Egels gegenüber Wurmmitteln ermittelt wurde sowie der Einfluss dessen auf die Infektiosität in verschiedenen Populationen. Mithilfe dieser wichtigen Informationen will DELIVER die Entwicklung nachhaltiger Kontrollmethoden, insbesondere von Impfstoffen, vorantreiben. Resistenzanalysen sollen dazu beitragen, den Einsatz chemischer Flukizide zu verringern. Das Projektteam entwickelte ein Vorhersagemodell, mit dem wirksame Kontrollstrategien geplant werden können. Ein wichtiger Aspekt im Lebenszyklus des Leberegels ist, dass Flukizide wirkungslos sind, solange sich der Parasit im Sekundärwirt (Wasserschnecken) oder auf Pflanzen befindet. Klimaveränderungen haben die Situation dahingehend verschärft, dass mehr Wärme und Feuchtigkeit im Frühling und Sommer die Vermehrung von Schnecken und damit der Egel auf feuchten Wiesen fördern. Die Entwicklung von Impfstoffen und umfassenden Kontrollstrategien, die den Lebenszyklus und die genetische Ausstattung des Leberegels berücksichtigen, könnten dazu beitragen, die Fleischqualität für den Im- und Export u verbessern. Ein reduzierter Einsatz von Flukiziden könnte zudem Kosten sparen und die Umwelt weniger belasten.