Neue Horizonte bei der Organtransplantation
Organtransplantationen dienen der Rettung von Menschenleben, und Tausende von Menschen hoffen auf ein passendes Organ. Oft treten aber auch Komplikationen im Zusammenhang mit Abstoßungsreaktionen auf. Fortschritte in der immunologischen Forschung brachten neue diagnostische Instrumente, immunsuppressive Verfahren und intelligente Möglichkeiten hervor, im Vorfeld Toleranz und Abstoßungswahrscheinlichkeit einzuschätzen. Das EU-finanzierte Projekt TRI (Transplantation research integration across Europe) zielte auf einen einheitlicheren Ansatz in der europäischen Transplantationsmedizin ab und koordinierte medizinisches Personal, Forschung, Patienten und Industrie mit der Maßgabe, diese Thematik gemeinsam und effektiver anzugehen. Das Projekt widmete sich Schlüsselfragen der Zell- und Organtransplantation, um daraus neue klinische Strategien zu entwickeln, und führte eine Umfrage unter Interessenvertretern aus 18 Ländern sowie einen Workshop mit 60 Experten durch. Das erste von drei Schlüsselthemen widmete sich Biomarkern für Spender und Empfänger. Dies sollte die Erstellung von Risikoprofilen erleichtern und maßgeschneiderte Transplantationen von Stammzellen und Körperorganen ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden entsprechende Biomarker identifiziert, Biobanken eingerichtet, Datenbanken abgeglichen und biostatistische Verfahren entwickelt. Weiterhin wurden ethische und regulatorische Aspekte geklärt. Der zweite thematische Schwerpunkt waren neue zellbasierte Therapien für die Transplantation und die Standardisierung von Zelltherapieprotokollen, um regulatorische Fragen besser klären zu können und die Investitionsbereitschaft der Industrie zu fördern. Verwiesen wurde dabei auf die Notwendigkeit, Investitionsgelder aus der Wirtschaft zur Entwicklung von Zelltherapieprodukten für die solide Organtransplantation anzuwerben, denn nur auf diese Weise lassen sich Ergebnisse der Forschungen zügig in klinische Anwendungen umsetzen. Das dritte Thema schließlich konzentrierte sich auf innovative Ausbildungsgänge für Mediziner, Wissenschaftler und Forschungspersonal, die in der Zell- und Organtransplantation tätig sind. Empfohlen wurde dabei die Schaffung eines Ausbildungsnetzwerks in Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen und Branchen, um den Austausch zwischen pharmazeutischer Industrie und Forschung zu voranzutreiben. Sobald diese Empfehlungen umgesetzt sind, kann die EU die nötigen Voraussetzungen schaffen, um Organtransplantationen europaweit zu erleichtern und sich über neu erschaffene Synergien eine internationale Führungsrolle in diesem Bereich zu sichern.