Umweltfreundliches Verhalten kann das Geschäft ankurbeln
Der Schwerpunkt des SSCM-Projekts lag auf einer Herausforderung, der sich heutzutage viele Unternehmen stellen müssen: Wie lässt sich bei Einsatz ökologisch nachhaltiger Konzepte die eigene Marktfähigkeit erhalten? Die Projektpartner bedienten sich bei ihren Untersuchungen einer Datenbank, in der Umweltinvestitionen und Verfahren des Lieferkettenmanagements gewinnorientierter Gesellschaften der ganzen Welt geführt waren. Vor dem Hintergrund, dass Unternehmen mit Sitz in der EU in diesem Geschäftsbereich ganz andere Strategien und Verfahren einsetzen, war die Beschaffung internationaler Daten für das Ziel, die unterschiedlichen Ansätze zu diesem Thema zu erfassen, von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus waren die Forscher der Ansicht, dass es bei einer weltweiten Auswahl an Daten einfacher sein würde herauszufinden, ob verschiedene Ansätze mit der Wirksamkeit von Investitionen und Verfahren in Zusammenhang stehen. Ein weiteres Ziel der Projektpartner war es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob bei diesen Ansätzen ein genereller Rückgang der Umweltbelastung zu erwarten ist oder ob sich dieser Rückgang nur auf das jeweilige Einsatzfeld beschränkt. So wurden umfassende Daten zu Umweltinvestitionen und Verfahren des Lieferkettenmanagements, die von etwa 1 300 Firmen in 22 Ländern durchgeführt wurden, ausgewertet und dazu verwendet, Forschungsfragen im Hinblick auf die Wirksamkeit von Umweltinvestitionen im Bereich des Lieferkettenmanagements nachzugehen. Eine der ersten dieser Fragen lautete, ob Investitionen mit dem Ziel, die durch das Lieferkettenmanagement herbeigeführte Umweltbelastung zu reduzieren, regions- bzw. länderabhängig sind. Die Ergebnisse lieferten ein eindeutiges „Ja“, und zwar auch für Länder innerhalb einer bestimmten Region. Bei der Beantwortung der Frage, welchen Einfluss andere Gesellschaften auf unternehmerische Entscheidungen bezüglich Umweltinvestitionen haben, konnte nachgewiesen werden, dass die Bereitschaft zu Umweltinvestitionen bei denjenigen Unternehmen höher ist, die die Anforderungen der ISO-Norm 14000 (Umweltmanagement) erfüllen. Branchenorientierte Untersuchungen haben gezeigt, dass das Tempo, mit dem sich dieser Bereich verändert, ein wertvoller Indikator für die Höhe der Umweltinvestitionen im Lieferkettenmanagement ist. Im Hinblick auf die Frage der Wirksamkeit von Umweltinvestitionen in Bezug auf das Einsatzfeld geht aus den Projektergebnissen hervor, dass sich umfangreichere Umweltinvestitionen im Bereich des Lieferkettenmanagements im Großen und Ganzen positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken, und zwar standortunabhängig. Die Art der Branche jedoch hat sehr wohl einen Einfluss auf die Wirksamkeit dieser Investitionen. Im Falle dynamischer Branchen bringen die Investitionen keine merkliche Verbesserung bezüglich Kosten, Lieferung, Flexibilität oder Qualität mit sich. Ungeachtet dessen lautet eine zentrale SSCM-Schlussfolgerung, dass sich Umweltinvestitionen im Bereich des Lieferkettenmanagements in der Regel standortunabhängig positiv auf die Geschäftsentwicklung von Gesellschaften auswirken. Selbst in Branchen, in denen Investitionen die Geschäftsentwicklung weder positiv noch negativ beeinflussen, gibt es den Projektergebnissen zufolge keine wirtschaftliche Rechtfertigung dafür, die durch das Lieferkettenmanagement herbeigeführte Umweltbelastung nicht zu reduzieren. Abschließend heißt es in den Projektergebnissen, dass sich mangelnde Investitionen in diesem Bereich mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Umweltbilanz einerseits und im Falle von Gesellschaften in statischen Branchen auch auf die Geschäftsentwicklung nachteilig auswirken.