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Inhalt archiviert am 2024-05-28
The Aspect-Modality Interface: a Typological perspective

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Sprachliche Vergleiche

Ein Quervergleich verschiedener grammatischer Aspekte in den westeuropäischen Hauptsprachen brachte interessante Unterschiede in der Verwendung zu Tage, die zeigen, dass Gedanken unterschiedlich reflektiert werden.

Europas sprachliche Vielfalt kann faszinierend sein. Die Unterschiede zwischen den romanischen und den germanischen Sprachen sagen viel darüber aus, wie sich Denken und Verstehen in Europa entwickeln. Eine wichtige Rolle bei der Betrachtung dieser Unterschiede spielt das grammatische System aus Tempus, Aspekt und Modalität (TAM), insbesondere die Beziehung zwischen Aspekt und Modalität. Der Aspekt drückt die Haltung des Sprechers zur zeitlichen Struktur aus. Dies kann entweder ein einzelner Zeitabschnitt oder ein zeitlicher Verlauf sein. Durch die Modalität bzw. den Modus wird ausgedrückt, wie notwendig, wahrscheinlich oder möglich etwas ist. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts "The Aspect-modality interface: a typological perspective" (AMITY) wurde untersucht, wie die Modalität mithilfe aspektischer Verbformen ausgedrückt wird. Die Untersuchung umfasste sechs europäische Sprachen: Englisch, Niederländisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch. Das Projekt befasste sich mit den Übereinstimmungen von Aspekt und Modalität und dokumentierte Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Sprachfamilien. Dazu wurden in den einzelnen Sprachen die Modalitäten der unvollendeten (imperfektiver Aspekt) und vollendeten (neutraler Aspekt) Vergangenheitsformen analysiert. Außerdem wurde in jeder Sprache der Zusammenhang zwischen Aspekt und Modalität untersucht und die Modalitäten der Vergangenheitsformen kategorisiert und zudem anhand eines Katalogs linguistischer Kriterien relevante Daten erhoben. Anschließend wurden die sechs Sprachen innerhalb der jeweiligen Sprachfamilien verglichen. Danach wurden verschiedene Sprachfamilien einander gegenübergestellt. Dadurch konnte das Projektteam eine synthetische semantische Zuordnung erarbeiten. Die Wissenschaftler identifizierten 14 verschiedene Modalitäten für diese Sprachen und erstellten daraus ein Verzeichnis. Durch die Modalität verändert der Sprecher die Aussage eines Satzes, um bestimmte (inter)subjektive Effekte zu erzielen. Während des Projekts wurde auch die folgende, auf verschiedenen sprachlichen Kriterien basierende Einteilung der vier verschiedenen Modalitäten vorgenommen: epistemisch, evidentiell, illokutionär und kontrafaktisch. Eines der Hauptergebnisse des Projekts ist die Erkenntnis, dass es nicht nur eine einzige Art und Weise gibt, wie der imperfektive Aspekt und die Modalität miteinander zusammenhängen, sondern mehrere Möglichkeiten, die inferentiell sind. Dies legt nahe, dass keine allgemeingültige Verbindung zwischen Imperfektivität und Modalität besteht. Perfektivität und Modalität sind jedoch auch nicht inkompatibel. Diese und andere Erkenntnisse helfen, die unabhängige Entwicklung der einzelnen Sprachen und ihrer jeweiligen Besonderheiten zu verdeutlichen. Sie bestätigen auch die große Ausdrucksvielfalt in den europäischen Sprachen und öffnen Türen für intensivere sprachliche Debatten.

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