Proteingerüste für Biomedizin und Textilien
Im Gegensatz zu synthetischen Materialien bestehen Gewebe aus Proteinmatrizen aus den gleichen Molekülen, die auch der Körper nutzt. Somit ist es im Fall der Geweberegeneration weniger wahrscheinlich, dass sie abgestoßen werden. Und was Textilien betrifft, so sind sie eher als umweltfreundlich einzustufen. Die Moleküle können außerdem derart modifiziert werden, dass sie interessante und wünschenswerten Eigenschaften annehmen. EU-finanzierte Forscher wollten den Stand der Technik auf dem Gebiet der Proteinmatrizen weiter voranbringen und erhielten dafür Finanzmittel im Rahmen des Hipermax-Projekts ("High performance industrial protein matrices through bioprocessing"). Wissenschaftler setzen sich das Ziel, neuartige Proteinenzyme zu finden, die Modifikationen an Proteinmatrizen katalysieren können, um maßgeschneiderte Matrizen zu erzeugen. Derartige Matrizen könnten über eingearbeitete antimikrobielle oder wasserabweisende Substanzen verfügen oder verstärkend wirken und neue Eigenschaften für andere hochwertige Produkte aufweisen. Große Fortschritte konnten in der Welt der Pilzenzyme zur Polymerisation sowie beim Einsatz von Transglutaminasen zur Proteinvernetzung erzielt werden, wie sie in der Natur bei der Gewebeumbildung und -reparatur vorgeführt wird. Ausgehend von den Projektergebnissen wurden mehrere wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Das Hipermax-Konsortium kann wichtige Fortschritte in Richtung Identifizierung und Screening neuartiger natürlicher Enzyme vorweisen, die in der Lage sind, Proteingerüste derart zu modifizieren, dass maßgeschneiderte Eigenschaften und Funktionalitäten realisierbar sind. Zu den potenziellen Anwendungen zählen Biomedizin und Geweberegeneration sowie die Entwicklung neuartiger "natürlicher" wasserabweisender Textilien.