Freier Zugang zu modernsten Teilchenbeschleunigern der Welt
Die leistungsfähigsten und dabei multidisziplinär einsetzbaren Analysegeräte sind die sogenannten Synchrotronlichtquellen. Diese Anlagen beschleunigen geladene Teilchen mit Hilfe eines elektrischen Felds auf sehr hohe Geschwindigkeiten und halten diese mit einem Magnetfeld auf einer festgelegten Kreisbahn. In Synchrotronen werden Materialien auf atomarer Ebene bis ins kleinste Detail untersucht, was Anwendung im Bereich der Medizin, Elektronik, Energie und zum Schutz des kulturellen Erbes findet. Freie-Elektronen-Laser (FEL) basieren auf einem ähnlichen Prinzip. Freie-Elektronen-Laser sind laserähnliche Strahlungsquellen mit einzigartigen Eigenschaften in Bezug auf Intensität und Zeitauflösung, die intensive Lichteffekte erzeugen, um extrem schnelle Impulse zu erhalten. Sie werden bei der Materialbearbeitung, bei elektronischen Bauteilen und energiebezogenen Anwendungen eingesetzt. Das europäische Netz nationaler Synchrotrone und Freie-Elektronen-Laser vertritt mehr als 200 experimentelle Einrichtungen, was es zum größten und modernsten derartigen Netzwerk weltweit macht. In den letzten Jahren hat die Europäische Kommission diese Anlagen mit Erfolg allen qualifizierten Nutzern zugänglich gemacht. Zugangskriterium bildet dabei deren Leistung. Die EU-Finanzmittel im Rahmen des IA-SFS-Projekts ("Integrating activity on synchrotron and free electron laser science") sollen für eine andauernde Unterstützung der Nutzer und insbesondere der internationalen Nutzer sorgen, die in ihren Heimatländern keinen Zugang zu derartigen Anlagen haben. Überdies sollte das Projekt die Effektivität der Dienstleistungen für die Nutzer steigern sowie neue Ideen im Zusammenhang mit der Zusammenarbeit und der Entwicklung neuer Instrumente fördern. Insgesamt wurde von IA-SFS über einen Zeitraum von fünf Jahren die erstaunliche Anzahl von 3.577 Experimenten unterstützt, was durchschnittlich täglich 7 Experimenten entspricht. Zu den Forschungsbereichen zählen Physik, Chemie, Biowissenschaften und Biotechnologie, Geo- und Umweltwissenschaften sowie Geistes- und Geschichtswissenschaften. Das Projekt IA-SFS entwickelte außerdem Instrumente zur Erzeugung extrem kurzer Laserpulse (im Femtosekundenbereich), für hochauflösende Synchrotron-Mikrofokussieranlagen, für Undulatoren (sinusförmige oder undulierende Teilchenbewegungen erzeugende Synchrotrone) und weitere Anwendungen. IA-SFS konnte durch die Verschmelzung mehrerer ähnlich lautender Verträge zu einem die EU-Aktivitäten auf eine Weise koordinieren, dass keine Doppelarbeit nötig ist, neue Forschungsrichtungen ausmachen, die Anlagen und die zugehörige Dokumentation auf den neuesten Stand bringen sowie ein internationales Forum für das Gebiet schaffen, mit dessen Hilfe die diesbezüglichen Forschungsaktivitäten weltweit stark zunehmen. Aus all diesen Gründen wurde die Initiative von der Europäischen Gemeinschaft als eines der 40 erfolgreichsten Projekte des gesamten Sechsten Rahmenprogramms (RP6) ausgewählt.