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Using European and international populations to identify autism susceptibility loci

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Genetische Faktoren für autistische Störungen

Die genetischen Ursachen für Autismus sind komplex und möglicherweise größtenteils mutationsbedingt. Die europäische Genomforschung enthüllte neue Gene, die die Wahrscheinlichkeit für solche Störungen erhöhen.

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Das EU-finanzierte Projekt AUTISM MOLGEN (Using European and international populations to identify autism susceptibility loci) hat eine umfassende Studie zu autistischen Störungen (Autistische Spektrum-Störung, ASD) abgeschlossen, an der europäische Patienten aus 100 Multiplex-Familien (mehrere Mitglieder erkrankt) und mehr als 370 Simplex-Familien (ein Familienmitglied erkrankt) teilnahmen. Mit hochmodernen genomischen Verfahren wurde untersucht, inwieweit zwei zuvor identifizierte Gene und neue Kandidatengene beteiligt sind, was durch weitere molekulare Verfahren wie Kopplungsanalysen, Assoziationsstudien und Mutations-Screening ergänzt wurde. Mittels Kopplungsstudien konnten wichtige Genorte und mögliche neue Kandidatengene identifiziert werden. Für die resultierenden Daten wurde der LOD-Score ermittelt. Ein positiver LOD-Score, der als Indikator für eine Genkopplung gilt, ergab sich für den langen Arm von Chromosom 2 (2q), was auf die Bedeutung dieser Region bei einer autistischen Störung hinweist. Mittels Transmission-Disequilibrium-Test (TDT), mit dem Kopplungen zwischen Marker und Merkmal untersucht werden können, wurden zwei neue Kandidatengene und mehrere SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismen) identifiziert. Assoziationsstudien an 37 weiteren Genen enthüllten 5 wichtige Suszeptibilitätsgene, die weiter untersucht werden sollen. Jüngste Forschungen legen nahe, dass seltene Mutationen die Veranlagung für ASD wesentlich begünstigen können. Ein Schlüsselbeispiel sind Neuroligine bzw. Mutationen in Genen, die für Neuroligine kodieren, da sie autistische und andere kognitive Störungen auslösen können. Neuroligine gewährleisten die ordnungsgemäße Funktion von Synapsen. Identifiziert wurden seltene Varianten, die sich auf die Funktion auswirken, u.a. nichtsynonyme Mutationen, die die Position von Aminosäuren in einem Protein verändern, Stop-Kodon-Mutationen, die ein Protein verkürzen, sowie ortsspezifisches Splicing, das in aberranten Proteinen resultieren kann. Alle diese Mutationen wurden in ASD-assoziierten, aber auch anderen Kandidatengenen entdeckt. Auf Basis der von AUTISM MOLGEN gesammelten umfassenden genetischen Daten wurden zuverlässig neue Suszeptibilitätsallele für ASD identifiziert. Weitere Forschungen werden sich nun mit Funktionsanalysen der beteiligten Gene befassen. Angesichts der steigenden Inzidenz von ASD könnten die Projektergebnisse dazu beitragen, neue Faktoren für die Entstehung dieser komplexen Erkrankung zu finden.