Die Entwicklung von Sonnensystemen vorhersagen
Bis zuletzt war es unmöglich, protoplanetare Scheiben tiefgehend zu erforschen. Neue Teleskopeinrichtungen mit hoher Winkelauflösung sollen nun aber unser Wissen über die chemische Zusammensetzung von protoplanetaren Scheiben revolutionieren. Bei der Fülle an Beobachtungsdaten werden theoretische Modelle notwendig werden, mit welchen die korrekte Auswertung der Daten gewährleistet werden kann. Deshalb initiierte das EU-finanzierte Projekt "Chemistry in protoplanetary disks" (Cipdisks) die Entwicklung eines Computercodes zur Untersuchung der Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung verschiedenster Bereiche der protoplanetaren Scheibe. Es ist bekannt, dass ultraviolette Strahlen des Sterns mit den Gasen und dem Staub in der Scheibe interagieren und damit den chemischen Aufbau der Scheibenoberfläche sowie das entstehende Spektrum bestimmen. Zur genaueren Untersuchung dieses Umstands entwickelten die Wissenschaftler einen Code, mit dem der Transfer der ultravioletten Strahlung auf die Scheibe sowie jede einzelne Übertragung gemessen werden können, die über die häufigsten Moleküle läuft. Dieser Code könnte die Auswertung der Photodissoziations- und Photoionisationsraten der verschiedenen Molekülarten in der Scheibe ermöglichen. Über den Cipdisk-Ansatz könnten die verschiedenen protoplanetaren Scheibenarten und der Einfluss verschiedener Parameter des Sterns und der Scheibe auf die chemische Zusammensetzung systematisch untersucht werden. Man geht davon aus, dass die genaue Untersuchung der fundamentalen und der dem chemischen Aufbau der protoplanetaren Scheibe zugrundeliegenden Vorgängen uns neuen Aufschluss über die Entwicklung unseres Sonnensystems liefern wird.
