Neues zur Pathophysiologie von TRAPS
Das Krankheitsbild geht mit wiederkehrenden Schmerz- und Fieberschüben sowie Nierenamyloidose einher. Letztere ist bei fast 20 % der Fälle die schwerwiegendste und eine potenziell tödliche Komplikation. Die Krankheit beginnt in der Regel im Kleinkindalter. Behandelt wird hauptsächlich mit Kortikosteroiden, seit einiger Zeit auch mit Anti-TNF-Therapeutika, die aber nicht immer zuverlässig wirken. Da die Krankheit erst kürzlich entdeckt wurde, liegen kaum Daten zu Krankheitsbeginn, Pathophysiologie und Diagnose von TRAPS vor, deren Ursache Mutationen im TNFRSF1A-Gen (tumour necrosis factor receptor superfamily member 1A) sind. Um gegen die Unterdiagnose der Krankheit vorzugehen, brachte das EU-finanzierte Projekt EUROTRAPS(öffnet in neuem Fenster) (Natural course, pathophysiology, models for early diagnosis, prevention and innovative treatment of TNF receptor associated periodic syndrome TRAPS with application for all hereditary recurrent fevers) Spitzenforscher aus neun Ländern zusammen. Das neue Netzwerk erstellte ein europäisches Patientenregister mit allen klinisch relevanten Informationen und Daten, um Krankheitssymptome und klinische Manifestation zu spezifizieren. Die Wissenschaftler beurteilten die tatsächliche Prävalenz der Krankheit und Verteilung der Fälle nach Alter, Geschlecht und Herkunft. Intensiv wurde an genetischen Faktoren und der Pathophysiologie von TRAPS geforscht, auch wurden mehrere an der Krankheit beteiligte Mutationen und Signalwege identifiziert. Die Forscher analysierten Mutationen bei TNFR1-Aggregaten im Zytoplasma und entdeckten eine im Vergleich zu gesunden Kontrollen veränderte Zytokinexpression (IL-6, IL-1β). Zudem war die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies in den mutierten Zellen erhöht, was die Autophagie beeinträchtigte. Ein weiteres wichtiges Ergebnis war, dass ein bestimmter Genotyp offenbar das Risiko von TRAPS-Patienten für Amyloidose um das 5,3-fache erhöht. Für neue Therapien untersuchte das Konsortium den chronischen Entzündungsprozess bei TRAPS-Patienten. Hierfür wurde ein Molekül für das gezielte und effiziente RNAi-vermittelte Gen-Silencing in Monozyten entwickelt. Insgesamt wurden die Informationen von EUROTRAPS in klinische Protokolle umgesetzt, um die Krankheitsdiagnose zu verbessern. Mit den neuen therapeutischen und präventiven Strategien kann eine zügigere Behandlung im Kindesalter die Lebensqualität von TRAPS-Patienten deutlich verbessern.