Innovative Entsalzung für abgelegene trockene Regionen
Ein großer Teil der Erde ist trockenes Land, auf dem für Vegetation geschweige denn Landwirtschaft nur sehr wenig Wasser zur Verfügung steht. Die Desertifikation verschlimmert die Wasserknappheit sogar noch. Oft werden Entsalzungsmaßnahmen zur Frischwassergewinnung durch die Entfernung von Salz aus Salzwasserquellen durchgeführt. Aber auch diese sehen sich zahlreichen Problemen gegenüber. Die Entsalzung ist kosten- und energieintensiv und erfordert Fachkräfte zum Betrieb der Anlagen. All dies ist in vielen ariden Regionen eher Mangelware. Ein hoch qualifiziertes Konsortium aus Wissenschaftlern aus Afrika, Europa und dem Nahen Osten wollte eine Lösung für dieses Problem bereitstellen. Mithilfe der EU-Finanzierung für das Projekt OPEN-GAIN bauten die Forscher einen Anlagenprototyp für eine Kraft-Wärme-Kopplung in Tunesien, um die Entsalzungsmaßnahmen so mit einer eigenen Energieversorgung auszustatten. Die Anlage ist von erneuerbaren Energiequellen, genauer gesagt Sonne und Wind, abhängig. Für den Fall, dass die erneuerbaren Energiequellen aufgrund von Schwankungen im Hinblick auf Angebot und Nachfrage nicht ausreichend sind, wird die Anlage zudem durch einen Dieselgenerator unterstützt. Die Kosten werden durch eine umfassende Automatisierung optimiert, was auch zur Lösung des Problems des Fachkräftemangels beiträgt. Ein Energieverwaltungssystem (EVS), das die zeitabhängige Nachfrage sowie Wettervorhersagen berücksichtigt, macht das System sowohl effizient als auch kosteneffektiv. Abgesehen von der tatsächlichen Prototypenanlage sind die Zwischenergebnisse selbst verwertbar. Sowohl die Supportsoftware für den Anlagenentwurf als auch eine Bibliothek zur Simulation des Entsalzungsvorgangs sind Werkzeuge, die Ingenieure und Planer dabei unterstützen, in verschiedenen Umgebungen Geld und Zeit zu sparen. Der Entsalzungsanlagenprototyp von OPEN-GAIN für abgelegene aride Regionen hat das Potenzial, das Leben, die Lebensgrundlage und die Gesellschaft in Regionen mit Wasserknappheit zu beeinflussen – dies betrifft ein Drittel der Landmasse auf der Erde.