Systembiologische Forschung in Europa
In einem holistischen Ansatz sieht die Systembiologie die kombinierte Analyse von Molekülen, Signalwegen, Zellen und ganzen Organismen vor und ergänzt sie durch Modellierungsansätze und Simulationsexperimente. Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Systembiologie auf dynamischen Interaktionen zwischen Komponenten eines lebenden Systems und zwischen verschiedenen Organismen sowie deren Wechselwirkung mit der Umwelt. Systembiologische Ansätze existieren für verschiedene Anwendungen in der Biomedizin, Biotechnologie und im Agrarlebensmittelsektor. Um Forschung und Förderung in Europa zu integrieren, brachte das EU-finanzierte Projekt ERASYSBIO+ Förderorganisationen und politische Entscheidungsträger zusammen, die gemeinsam im Jahr 2008 das transnationale systembiologisch orientierte Ausschreibungsprojekt ERASysBio+ ins Leben riefen. Für den Call wurden mehr als 120 Vorschläge eingereicht und von einem unabhängigen internationalen wissenschaftlichen Beirat ausgewertet. Aus dem Verfahren gingen Empfehlungen für 20 Projekte hervor, von denen sich 16 für die gemeinsame Bezuschussung durch die EU und nationale Förderagenturen qualifizierten. Die geförderten Projekte decken ein breites biologisches Spektrum ab (u.a. auch Entwicklung und Apoptose bei Tieren und Pflanzen). Details zu den wissenschaftlichen Inhalten der einzelnen Projekte sind auf der Webseite von ERASYSBIO+ zu finden. Der Fortschritt der finanzierten Projekte wie auch wichtige Meilensteine und Perspektiven wurde auf mehreren Arbeitssitzungen dargelegt. In der letzten Sitzung im Jahr 2013 konnten die meisten Projekte hochwertige Ergebnisse präsentieren und zum Teil sogar den komplexen systembiologischen Kreislauf schließen. Auf Grundlage der Ergebnisse und neuen Technologien haben die meisten finanzierten Konsortien bereits weitere Kooperationen initiiert und konsolidieren damit die systembiologische Forschung in Europa.
Schlüsselbegriffe
Systembiologie, Biomedizin, Biotechnologie, Agrarlebensmittel
