Neue Runde im Kampf gegen Bluthochdruck
Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, die mit Schlaganfall oder auch Herz- und Nierenerkrankungen einhergehen können. Bluthochdruck, unter dem 25% aller Erwachsenen in Europa leiden, gilt weltweit als Haupttodesursache. Hypertonie ist dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und angeborenen oder genetischen Faktoren geschuldet, gleichwohl sind die genetischen Ursachen bislang noch weitgehend unklar: lediglich für 1 oder 2% der individuellen Unterschiede sind genetische Variationen bekannt. Einer der Schwerpunkte des Forschungsrahmenprogramms der EU lag in den letzten 20 Jahren auf kardiovaskulären Erkrankungen. Gefördert wurde in dem Zusammenhang auch das Exzellenznetzwerk INGENIOUS HYPERCARE (Integrated genomics, clinical research and care in hypertension), das genetische und andere Ursachen für Bluthochdruck und damit assoziierte Erkrankungen untersucht. Das Kooperationsprojekt aus 31 Forschungsgruppen aus 13 europäischen Ländern identifizierte genetische Variationen als Mitverantwortliche für Bluthochdruck und verglich für die Studie Personen mit extrem hohen Blutdruckwerten mit einer unauffälligen Kontrollgruppe. In der neuen Forschungsarbeit wurde eine häufige Mutation in Genen der Adrenalindrüse identifiziert, die für die beiden Hormone Aldosteron und Kortison kodieren, und die Einfluss auf die Entstehung von Bluthochdruck hat. Ungefähr 40% der Bevölkerung tragen diese genetische Variante. Da die Überproduktion von Aldosteron als Ursache für Bluthochdruck bereits gezielt medikamentös behandelt wird, sollen diese Medikamente nun auf breiterer Basis verschrieben werden. Die Forschungsergebnisse könnten auch die Grundlage für neue Therapien bilden. Die neuen Mutationen, die INGENIOUS HYPERCARE entdeckte, bilden einen Ausgangspunkt für bessere präventive Maßnahmen in Europa. Bevor die wissenschaftlichen Erkenntnisse tatsächlich in die klinische Praxis umgesetzt werden können, ist allerdings noch viel zu tun.