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Inhalt archiviert am 2024-05-28

Changing Perceptions of Security and Interventions

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Die Sicherheit im Auge behalten

Die öffentliche Wahrnehmung von Kriminalität spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Politiken und Interventionen. Im Rahmen eines EU-geförderten Projekts ist eine Methode zur Vertiefung unseres Verständnisses von Faktoren entwickelt worden, die beeinflussen, wie Bürger Kriminalität sehen.

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Die Kriminalitätsbekämpfung ist eine gemeinsame Herausforderung für alle EU-Mitgliedsstaaten. Das Sicherheits- oder Unsicherheitsgefühl von Menschen wird nicht nur durch tatsächlich begangene Verbrechen beeinflusst, sondern auch dadurch, wie Kriminalität wahrgenommen wird. Menschen fühlen sich oft stärker bedroht, als die Kriminalstatistiken dies vermuten lassen würden, doch mitunter ist auch das Gegenteil der Fall. In Anbetracht des großen Einflusses der öffentlichen Wahrnehmung auf die Politik ist dies ein Bereich, der mehr Aufmerksamkeit erfordert. Das Projekt "Changing perceptions of security and interventions" (CPSI) hatte zum Ziel, eine standardisierte, anpassungsfähige Methodologie bereitzustellen, um Daten über die tatsächliche und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf Kriminalität zu erheben, zu analysieren, zu interpretieren und zu verfolgen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts wurden ein konzeptionelles Modell, eine Forschungsmethodologie und eine Datenhaltung entwickelt, getestet und validiert. Außerdem wurden damit verbundene ethische Probleme untersucht. Zu den wichtigsten Ergebnissen von CPSI zählen die Unterschiede, die zwischen Ländern mit einer hohen "gesellschaftlichen Furcht" vor Kriminalität und jenen mit einer hohen "individuellen Furcht" aufgedeckt wurden. Die Niederlande, Österreich und Schweden gehören zur ersten Gruppe, in der Kriminalität als gesellschaftliches Problem "da draußen" wahrgenommen wird. In diesen Ländern war die individuelle Furcht vor Kriminalität geringer, als die Anzahl der berichteten Straftaten vermuten ließ. Hingegen wiesen Länder der zweiten Gruppe, wie zum Beispiel Bulgarien und Italien, durchschnittliche Viktimisierungen, jedoch unterdurchschnittliche Berichterstattungen über Verbrechen, also eine unterdurchschnittliche gesellschaftlichen Furcht vor Kriminalität, auf. Demzufolge ist die individuelle Furcht vor Kriminalität stärker von der tatsächlichen Sicherheit losgelöst als die gesellschaftliche Furcht vor Kriminalität. Mit Ausnahme von Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich haben die EU-Bürger keine erhebliche Furcht vor Kriminalität. Daraus folgt, dass im Allgemeinen - mit Ausnahme Italiens und möglicherweise des Vereinigten Königreichs - die Kriminalitätsbekämpfung vornehmlich als nationale Aufgabe und nicht als europäisches Betätigungsfeld angesehen wird. CPSI hat wichtige Einblicke in die Entstehung der öffentlichen Wahrnehmung von Kriminalität und ihren Einfluss auf die Politik geliefert. Ferner lassen sich das System und die Methodologie, die entwickelt wurden, für viele andere Kontexte anpassen und verwenden.

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