Ernährungsphysiologische Vorteile und Risiken von Phytosterolen
Phytosterole sind pflanzliche Substanzen mit cholesterin-ähnlichen Strukturen, die die Aufnahme von Cholesterin über den Dünndarm senken, was wahrscheinlich auf konkurrierende Mikroben zurückzuführen ist. Die Substanzen werden oftmals im Rahmen einer Ernährungsumstellung empfohlen. Zum Effekt von Phytosterolen, die nicht im Darm und Dickdarm aufgenommen wurden, ist jedoch kaum etwas bekannt, was das EU-finanzierte Forschungsprojekt GIST (Gastro-intestinal behaviour of phytosterols and enzymatic modification thereof) nun ändern soll. Entwickelt wurde ein neuartiger UHPLC-Assay (Ultrahochleistungs-Flüssigkeits-Chromatographie) für den Nachweis und die Identifizierung von Phytosterolen und deren Metabolite. Mittels Festphasenextraktion (solid phase extraction, SPE) ließen sich durchgängig 70–80% der Phytosterole rückgewinnen. Die APPI-Ionisationsmethode (atmospheric pressure photoionisation) diente der Ionisation der Probenmoleküle, die dann mittels TOF-Massenspektroskopie (MS) analysiert wurden. MS ist eine Methode zur Bestimmung des Molekulargewichts von Substanzen. Das Phytosterol Stigmasterol wurde mit Darmbakterien inkubiert und mit dem neuen UHPLC–APPI–MS-Verfahren analysiert, wobei nicht verdautes Stigmasterol nachgewiesen wurde. Unerwartet senkte die Präsenz von Phytosterolen die mikrobielle Stoffwechselaktivität, wie eine geringere Konzentration von Lipidmetaboliten (kurzkettigen Fettsäuren) belegte. Weitere Forschungen werden aber erst zeigen, ob sich daraus Risiken für die menschliche Gesundheit ergeben. GIST untersuchte die Stabilität von Phytosterolen und mögliche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Wie sich herausstellte, ist die Stoffwechselaktivität von Darmmikroben in Anwesenheit von Phytosterolen rückläufig. Ob die cholesterinsenkenden Eigenschaften mögliche negative Effekte der Phytosterol-bedingt reduzierten Darmmikrobenaktivität aufwiegen, soll in weiteren Studien geklärt werden.