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Nasal Pandemic Influenza Vaccine

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Entwicklung eines neuen intranasalen Grippeimpfstoffs

Impfungen sind die wirksamste Vorbeugung gegen Grippeinfektionen. So schlossen sich führende europäische Immunologen zusammen und entwickelten einen Impfstoff gegen das Vogelgrippevirus H5N1, der über die Nasenschleimhaut verabreicht wird.

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Die jährlichen Grippewellen stellen für die Bevölkerung, insbesondere für ältere Menschen und chronisch Kranke, eine große Gefahr dar. Trotz widersprüchlicher Meinungen sind Grippeschutzimpfungen noch immer die Methode der Wahl im Kampf gegen Grippe. Um Probleme zu überwinden, die bei intramuskulär (IM) verabreichten Impfstoffen auftreten, entwickelte das EU-finanzierte Forschungsprojekt NASPANVAC (Nasal pandemic influenza vaccine) einen intranasalen Prototypen-Impfstoff gegen den Grippestamm H5N1. Genauere Informationen zu Organisation und Zielen des Projekts sind über die Webseite abrufbar. Der Vorteil einer Nasenschleimhautimpfung ist, dass vorrangig die Eintritts- und Replikationsstelle des Virus immunisiert wird. Zugleich werden effektiv IgA-Antikörper und damit das immunologische Gedächtnis gegen verschiedenste Grippestämme stimuliert. Die Immunität gegen Grippe beim Menschen ist multifaktoriell, d.h. sie umfasst die angeborene wie auch die humorale Immunreaktion. Ziel von NASPANVAC war die Entwicklung eines Impfstoffs, der sowohl lokal als auch systemisch eine Immunantwort hervorruft. Um die schwache Immunogenizität gegen den Vogelgrippestamm H5 zu verbessern, verwendete man einen inaktivierten Untereinheiten-Impfstoff des Oberflächenantigens des H5N1-Stamms. Getestet wurde weiterhin, wie verschiedene Formulierungen des Adjuvans Chitosan die Immunantwort verbessern (in Pulverform und in Lösung) und für den klinischen Einsatz geeignet und stabil genug sind. Zuerst wurde in vitro ausgewertet, ob die Formulierungen die angeborene Immunantwort verbessern, dann folgten immunologische und Wirksamkeitsstudien im Tierversuch. Serologische Tests an immunisierten Mäusen und Frettchen ergaben eine effektive Antikörperantwort. Weitere Untersuchungen an Mäusen legten nahe, dass es möglich ist, die Immunantwort durch parenteral (subkutan) verabreichte Antigene vor der intranasalen Impfung zu steigern. Ein Demonstrationsversuch mit Flüssigpräparaten und Chitosan-Adjuvantien an Frettchen ergab, dass nasal immunisierte Tiere nach Kontakt mit dem lebenden H5N1-Virus zum Teil vollständig gegen klinische Symptome geschützt waren. Nicht geimpfte Tiere und jene, die kein Adjuvans erhalten hatten, starben hingegen nach der Infektion. In den Studien zeigte sich zudem eine Korrelation zwischen Schweregrad der H5N1-Infektion und Immunisierungsart. Da die nichtklinischen Daten viel versprechend waren, wurde eine klinische Phase-I-Machbarkeitsstudie für den Impfstoff in Kombination mit dem Chitosan-Adjuvans konzipiert. Da die sozioökonomische Belastung durch Grippeinfektionen hoch ist und Vogelgrippepandemien drohen, könnte der intranasale Impfstoff von NASPANVAC zur Massenimpfung eingesetzt werden, um das Virus direkt an der Eintrittsstelle zu bekämpfen.

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