Schnellerer Nachweis von Lebensmittelkontaminanten
Etwa 90% aller Lebensmittelvergiftungen gehen auf krankheitserregende Keime zurück. Listeria monocytogenes gehört zu den wichtigsten Erregern – als Auslöser von Listeriose kann es vor allem anfälligen und schwachen Personen gefährlich werden, etwa älteren Menschen, Schwangeren oder Immungeschwächten. Herkömmliche Methoden im Kampf gegen Listerien greifen oft nicht, weil diese Biofilme bilden, langfristig behandelt werden müssen und die Empfindlichkeit der Nachweismethoden zu wünschen übrig lässt. Das Projekt BIOLISME entwickelte neue Methoden zur Überwachung des Pathogens auf Oberflächen in Produktionsstätten. Diese Methoden erlauben es, den Grad der Kontamination in industriellen lebensmittelverarbeitenden Anlagen schneller, zuverlässiger und effizienter zu ermitteln als herkömmliche Verfahren. Die Projektpartner simulierten in Modellen Kontaminationsbedingungen auf Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie auch die Gegenmaßnahmen der Erzeuger. Lebende pathogenfreie Zellen wurden mit dem Erreger inokuliert, auch wurde die Bildung von Biofilmen untersucht, insbesondere bei Stämmen, die aus echten Lebensmittelproben gewonnen worden waren. Dabei wurden auch verschiedenste Parameter wie Material, Temperatur und Vorhandensein anderer Lebensmittelkeime berücksichtigt. Die Forscher entwickelten ein Druckluftverfahren für die Probenahme, mit dem Listerienzellen von Oberflächen lebensmittelverarbeitender Anlagen abgelöst und gesammelt werden können. Weiterhin wurde eine Biosensortechnologie für das Detektionssystem entwickelt, das modernste Immuntechnologie und optische Instrumente für den schnelleren und empfindlicheren Nachweis von L. monocytogenes integriert. Die Forschungsarbeit von BIOLISME wird die Qualitätssicherung in der Industrie verbessern und dazu beitragen, Listeria monocytogenes vor Ort schneller nachzuweisen. So können die Lebensmittelsicherheit gewährleistet und/oder zügiger Dekontaminationsmaßnahmen eingeleitet werden. Zudem kann auf Lebensmittelskandale schneller reagiert werden, um die Zahl der Betroffenen zu senken und Krankheitsausbrüche zu vermeiden. Nicht zuletzt wird dies das Verbrauchervertrauen in die europäische Agrar- und Nahrungsmittelindustrie stärken.