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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Effective Communication in Outbreak Management: development of an evidence-based tool for Europe

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Bessere Kommunikation bei Epidemien

Eine EU-Studie untersuchte Verhaltens- und Kommunikationsfragen rund um große Epidemieausbrüche. Für politische Entscheidungsträger wurden Werkzeuge entwickelt, damit eine effektive Kommunikation über Gegenmaßnahmen wie Impfungen stattfinden kann.

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Obwohl das wissenschaftliche und medizinische Wissen erweitert wurde, um auf große Epidemien zu reagieren, gelingt es Gesundheitsbehörden mangels effektiver Kommunikation nicht, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Daher müssen dringend Kommunikationsstrategien verbessert werden. Das EU-finanzierte Projekt E-COM@EU (Effective communication in outbreak management: Development of an evidence-based tool for Europe) untersuchte Faktoren, die die Durchimpfungsrate verringern, wie öffentliche Wahrnehmung oder gesundheitspolitische Aufklärung zu entsprechenden Risiken. Daraus ging ein Set evidenzbasierter und speziell auf jedes europäische Land zugeschnittener Werkzeuge für politische Entscheidungsträger hervor. Die Team-Mitglieder erstellten zunächst eine Chronologie der Ereignisse in Bezug auf die A/H1N1-Grippepandemie und entsprechende Presseberichte für fünf europäische Länder. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aufmerksamkeit der Medien nicht proportional zur Zahl der Infektionen zu anstieg, sondern dass wichtige Ereignisse eher nach ihrem Nachrichtenwert präsentiert werden. Die Gruppe empfiehlt, dass Medienaufmerksamkeit als eine Gelegenheit für die Behörden angesehen wird, um die Öffentlichkeit darüber informieren, wo sie zuverlässige Informationen im weiteren Verlauf einer Epidemie erhalten können. Die Forschung zeigte auch, dass die Medienaufmerksamkeit ihren Höhepunkt lange vor dem Höhepunkt einer Epidemie erreicht. Dies kann die verminderte Risikowahrnehmung und geringe Durchimpfung erklären. Forscher empfahlen, dass die Medien Botschaften zu den Bewältigungsmöglichkeiten neben Warnungen zur Bedrohung kommunizieren. Wenn solche Optionen fehlen, dann verursachen Meldungen über Bedrohung Panik. Verhaltensumfragen zeigten, dass Menschen bei der Entscheidung, ob sie den empfohlenen Maßnahmen folgen sollen, nicht nur rationale Argumente abwägen. Bisher wurde nicht viel Rücksicht auf die Emotionalität in der Kommunikation bei Epidemien genommen. Verhaltensmodelle können in dieser Hinsicht helfen. Es besteht die Notwendigkeit für klare und einheitliche Verhaltensempfehlungen, so dass die verschiedenen Behörden keine verschiedenen Verhaltensreaktionen in Pandemiesituationen empfehlen. Eine Literaturrecherche zur Risikowahrnehmung in der A H1N1-Pandemie zeigte, dass sich die Risikowahrnehmung über längere Zeit entwickelt und von Region zu Region variiert. Es ist daher wichtig, die Risikowahrnehmung zu überwachen und die Kommunikation entsprechend anzupassen. Grippeschutzimpfungen sollten von medizinischer Seite aus gefördert werden, aber viele Mediziner sind selbst nicht geimpft. Die Durchimpfungsrate kann erhöht werden, indem das Verantwortungsbewusstsein gestärkt, Zugang zu Impfmöglichkeiten verbessert, Anreize und/oder Risiken wie auch Vorbilder präsentiert werden. Nicht durchgeimpfte Gruppen haben unterschiedliche Informations-, Zugangs- und Unterstützungsbedürfnisse. Politische Entscheidungsträger dürfen nicht bis zum Ausbruch der nächsten Epidemie warten, sondern müssen Kommunikation fördern und bereits vorher Vertrauen und Kontakt aufbauen. Zudem sollten Kommunikationsstrategien für den Fall einer Epidemie erarbeitet werden. Basierend auf diesen Ergebnissen legte E-COM@EU Gesundheitspolitikern eine Reihe von Web-Tools vor, etwa um Vorbereitungsstrategien zu prüfen, die Durchimpfungsrate einzuschätzen und die öffentliche Risikowahrnehmung zu beurteilen. Auch wurden eine Infografik "Reise durch eine Grippe-Pandemie" sowie der Prototyp einer Smartphone-App vorgestellt. Mit diesen Tools kann die Kommunikationsbereitschaft verbessert werden, um sich besser auf die nächste Grippewelle vorzubereiten.

Schlüsselbegriffe

Epidemie, Impfung, Kommunikationsstrategien, E-COM@EU, Ausbruchmanagement

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