Multiples Myelom und Arzneimittelresistenz
MM wird als unheilbare, aber behandelbare Krebserkrankung eingestuft. Die Gesamtüberlebenszeit intensiv betreuter Patienten unter 65-70 Jahren liegt bei 8 bis 9 Jahren, das ereignisfreie Überleben beträgt 3 bis 4 Jahre. Trotz der jüngsten Fortschritte bei der Behandlung von MM entwickeln Patienten zwangsläufig eine Resistenz gegenüber den Medikamenten und erliegen ihrer Erkrankung. Das begrenzte Wissen um die Ursachen von Rückfällen und Resistenzen bei MM ist die größte Hürde, wenn es um die Entwicklung innovativer Behandlungsstrategien geht. Das auf drei Jahre ausgelegte, EU-finanzierte Projekt OVER-MYR (Overcoming clinical relapse in multiple myeloma by understanding and targeting the molecular causes of drug resistance) war der Entwicklung einer Strategie gewidmet, um die Mechanismen für die Resistenzbildung bei MM zu enthüllen. Die Forscher fokussierten sich darauf, wie sich die Tumormikroumgebung auf die Arzneimittelresistenzentwicklung auswirkt und wie die Resistenzmechanismen in MM-Zellen in Bezug auf bestehende Medikamente funktionieren. In den ersten 18 Monaten befassten sich die 9 Mitglieder des internationalen Konsortiums mit der Rekrutierung und Analyse aller Patientendaten, mit der Erzeugung arzneimittelresistenter Zelllinien und mit In-vivo-Mausmodellen, um Resistenzfaktoren zu finden. Der Fokus lag auf Fibroblasten, Endothelzellen, Osteoblasten, Osteoklasten und verschiedenen Typen von Immunzellen. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigten deutlich, dass die Knochenmarksmikroumgebung die Proliferation der Myelomzellen förderte und diese vor Arzneimitteln schützte, die derzeit für die Behandlung verwendet werden. Die Forscher erstellten eine Sammlung arzneimittelresistenter Myelomzellen, um diese mit Elternzelllinien abzugleichen. Es wurden mehrere Genmutationen entdeckt, die sich auf die Genexpression und Proteinfunktionen auswirken. Die identifizierten Ziele wurden verwendet, um die Stoffbibliothek auf Wirkungen gegen die Arzneimittelresistenz bei Myelomzellen hin zu untersuchen. Es wurden mehrere Spuren erkannt, die eine synergetische Wirkung mit den bestehenden Medikamenten zeigten. Hierdurch wurde die klinische Anwendbarkeit neuer Kombinationen bewiesen. Zusammengefasst führte OVER-MYR zu einer wesentlichen Anzahl neuer Basisdaten über die Mechanismen der Arzneimittelresistenz im Verlauf der MM-Behandlung. Die Erkenntnisse wurden von den Partnern über Präsentationen auf Konferenzen, Pressemitteilungen und mehr als 50 Publikationen in Peer-Review-Fachzeitschriften verbreitet.
Schlüsselbegriffe
Multiples Myelom, Arzneimittelresistenz, Krebserkrankung, OVER-MYR, Tumor, Genmutationen