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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Kommission finanziert Online-Bewertungsinstrument für nachhaltige kommunale Entwicklung

Kommunalverwaltungen werden bald dank eines neuen Online-Bewertungsinstruments, das mit Mitteln der Europäischen Kommission entwickelt wurde, in der Lage sein, ihre Fortschritte bei der Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung auf einfache Weise bewerten und ihre Leistungsfähi...

Kommunalverwaltungen werden bald dank eines neuen Online-Bewertungsinstruments, das mit Mitteln der Europäischen Kommission entwickelt wurde, in der Lage sein, ihre Fortschritte bei der Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung auf einfache Weise bewerten und ihre Leistungsfähigkeit mit dem übrigen Europa vergleichen zu können. Seit der Einrichtung der Lokalen Agenda 21 im Jahr 1992 und der Unterzeichnung der 'Aalborg Charta der Europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit' im Jahr 1994 haben viele europäische Kommunen lokale Verfahren zur Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung eingeführt. Jedoch verfügten die Kommunalverwaltungen bis heute über keine einfache Methode, ihre Leistungen auf eine Art und Weise zu beurteilen, die mit anderen Städten und Gemeinden vergleichbar war. Local Evaluation 21 ist die Antwort auf diesen Bedarf und bietet einen Online-Fragebogen, der von dem entsprechenden Vertreter der Kommunalverwaltung ausgefüllt wird, der die Leistung in einer Reihe von Bereichen des nachhaltigen Entwicklungsprozesses beurteilt. Die Verwaltungen werden außerdem aufgefordert, Interessengruppen zu beteiligen, sodass deren Kommentare über eine verschlankte Version des Fragebogens in die Auswertung einbezogen werden können. Wenn eine Kommunalverwaltung den Fragebogen ausgefüllt hat, was laut Aussage der Ersteller des Systems nicht länger als 45 Minuten dauert, erhält sie innerhalb von maximal drei Wochen einen endgültigen Auswertungsbericht. Das Dokument analysiert die Stärken und Schwächen des Nachhaltigkeitsprozesses der Stadt und liefert als Säulendiagramm dargestellte Leistungsvergleiche mit anderen Kommunen mit ähnlichen Bevölkerungszahlen in Europa und allen anderen Kommunalverwaltungen aus dem Land ihrer Herkunft. Das Partnerkonsortium, das an der Erstellung von Local Evaluation 21 beteiligt war, kam zum ersten Mal bei einem ähnlichen von der EU finanzierten Projekt mit Namen LASALA zusammen und nennt sich nun LASALA Online. Ein Mitglied des Konsortiums, Professor Bob Evans vom Forschungszentrum für nachhaltige Städte an der Northumbria University, Vereinigtes Königreich, erläutert: "Zweck der Bewertung ist nicht die Beurteilung kommunaler Verwaltungen, sondern die Bereitstellung eines Instruments, mit dem diese ihre Fortschritte bewerten und beste Praktiken ausfindig machen können." Bei der Vorstellung des Systems am 21. April in Brüssel hob Professor Evans eine Reihe von Elementen hervor, die Local Evaluation 21 seiner Ansicht nach zu einem Instrument von unschätzbarem Wert für die Kommunalverwaltungen macht. Local Evaluation 21 steht in 20 europäischen Sprachen zur Verfügung und ist im Internet leicht zugänglich. Das System ist völlig kostenlos und alle individuellen, von den Kommunalverwaltungen gelieferten Daten bleiben streng vertraulich. Bei der Entwicklung des Systems holte das Konsortium Beiträge von einer Reihe von Kommunalverwaltungen in ganz Europa ein. Eine von ihnen war die Bezirksverwaltung von Durham im Vereinigten Königreich, die durch Maggie Bosanquet bei der Vorstellung des Systems vertreten wurde. Bosanquet sagte, dass ihre Kommunalverwaltung in den vergangenen zehn Jahren viel im Bereich nachhaltiger Entwicklung getan habe, jedoch: "Wir haben uns immer gefragt: Sind wir gut?" Maggie Bosanquet, die an der vorherigen Offline-LASALA-Bewertung involviert war, sagte, dass, auch wenn der Prozess langwierig und herausfordernd war, der Erhalt einer positiven Bewertung der Leistung ihrer Kommune sehr aufbauend gewesen sei und ihr dabei geholfen habe, von der oberen Entscheidungsebene mehr Unterstützung für nachhaltige Entwicklungsaktivitäten zu erhalten. Das Local Evaluation 21 Online-System, andererseits, sei sehr einfach und klar und beanspruche nur 30 zum Ausfüllen der Fragen, erläuterte Bosanquet. Sie betonte die Bedeutung der Beteiligung von so vielen Interessengruppen wie möglich: "[Das] ist sehr wichtig, da es dem ganzen Prozess Gültigkeit verleiht und zu einer sehr ehrlichen Bewertung führt.' Vincent Favrel von der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission erklärte, dass das System durch die Schlüsselmaßnahme "Städte von morgen und kulturelles Erbe" der Sektion Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung des Fünften Rahmensprogramms (5.RP) finanziert wurde. Favrel sagte, dass das umfassende Ziel der Schlüsselmaßnahme gewesen sei, kommunalen und regionalen Interessengruppen Mittel an die Hand zu geben, um eine nachhaltige Entwicklung umzusetzen, und beschrieb Local Evaluation 21 als: "Ein bedeutender erster Schritt, der es den Kommunalverwaltungen ermöglicht, ihre aktuelle Situation zu beurteilen, und ihnen Leitlinien für künftige Aktivitäten liefert." Schließlich hob ein weiteres Mitglied des LASALA Online-Konsortiums, Marko Joas von der Abo Akademi in Finnland, das breitere Forschungspotenzial des Systems hervor. Local Evaluation 21 soll eine beträchtliche Menge an Daten über nachhaltige Entwicklungsprozesse in ganz Europa sammeln, sagte er, und diese könnten sicherlich Anwendung in der Forschung finden. Aufgrund der Konzentration auf die Beteiligung von Interessengruppen sollte es zum Beispiel möglich sein, die Einstellung der Interessengruppen gegenüber kommunaler nachhaltiger Entwicklungsstrategien auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene zu analysieren.