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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Umfrageergebnis: Mehr Vertrauen in Biotechnologie

Laut der jüngsten Eurobarometer-Erhebung ist der Optimismus der Europäer bezüglich der Biotechnologie gestiegen. 52 Prozent der Befragten gaben an, ihrer Ansicht nach werde die Biotechnologie ihre Lebensqualität verbessern. "Europeans and Biotechnology in 2005: Patterns and ...

Laut der jüngsten Eurobarometer-Erhebung ist der Optimismus der Europäer bezüglich der Biotechnologie gestiegen. 52 Prozent der Befragten gaben an, ihrer Ansicht nach werde die Biotechnologie ihre Lebensqualität verbessern. "Europeans and Biotechnology in 2005: Patterns and Trends" (Europäer und Biotechnologie 2005: Muster und Tendenzen) lautet der Titel der sechsten Umfrage, die die Europäische Kommission zu den Einstellungen der Europäer zur Biotechnologie durchgeführt hat. Diese jüngste Umfrage, die Themen wie Stammzellenforschung, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Nanotechnologie und die Rolle von Öffentlichkeit und Wissenschaftlern in der Governance behandelt, stützt sich auf einen repräsentativen Querschnitt von 25.000 Umfrageteilnehmern aus allen EU-Mitgliedstaaten. Die positivere Einstellung zur Biotechnologie kommt der Branche zugute. In der ersten Umfrage von 1991 waren die Befragten in etwa so zuversichtlich wie heute. In den 1990er Jahren jedoch nahm das Vertrauen der Öffentlichkeit in diesen Sektor kontinuierlich ab, bis 1999 mit 41 Prozent ein Tiefstand erreicht war. Danach nahm die Zuversicht wieder zu. Im selben Zeitraum nahm auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in Wissenschaftler an Hochschulen und in der Industrie deutlich zu und liegt gegenwärtig bei 73 bzw. 64 Prozent. Die Stammzellenforschung erfährt heute einen breiten Zuspruch: 59 Prozent sprachen sich für die embryonale Stammzellenforschung aus, sofern strenge Vorschriften gelten, und 65 Prozent befürworteten die Forschung mit adulten Stammzellen. Wenngleich nach Ansicht der meisten Europäer ein Embryo vom Zeitpunkt der Empfängnis an ein menschliches Wesen ist, wird dieser Aspekt für viele durch den möglichen Nutzen der Stammzellenforschung wie Vorteile für die Gesundheit der Menschen und Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten aufgewogen. Industrielle Anwendungen der Biotechnologie werden von der europäischen Öffentlichkeit ebenfalls allgemein akzeptiert und befürwortet. Über 70 Prozent der Befragten unterstützen die Erzeugung von Biobrennstoffen und Biokunststoffen. Nach wie vor stoßen gentechnisch veränderte Lebensmittel in der europäischen Öffentlichkeit auf die größte Ablehnung. Rund die Hälfte der Befragten bezog Stellung zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln, davon waren 58 Prozent dagegen und 42 Prozent dafür. Die Studie ergab, dass nach Ansicht der Befragten die befürchteten Risiken der Gentechnik schwerer wiegen als ihre möglichen Vorteile. Auf die Frage, was sie zum Kauf gentechnisch veränderter Lebensmittel anregen würde, antworteten viele Befragte, sie würden zu dieser Art von Lebensmitteln greifen, wenn diese gesünder wären bzw. weniger Pestizidrückstände enthielten. Europäer kennen sich in den Bereichen Wissenschaft und Technologie immer besser aus, und die Mehrheit gab an, sie interessiere sich für das Thema und informiere sich regelmäßig über neue Entwicklungen und Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Im Allgemeinen sahen diejenigen mit dem größten wissenschaftlichen Interesse die Vorteile der Wissenschaft auch in einem positiveren Licht. Falls sie über ein biotechnologisches Thema zu entscheiden hätten, etwa in einem Referendum über Stammzellenforschung, wäre Europäern weniger an den wissenschaftlichen Einzelheiten, sondern vielmehr an einer umfangreichen Aufklärung über die möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen der Technologie gelegen. Die Umfrageergebnisse ergaben, dass der dringende Wunsch besteht, bei der Governance von Wissenschaft und Technologie neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch moralische und ethische Aspekte zu berücksichtigen. Bei Rundtischgesprächen über Biotechnologiepolitik, die im Rahmen der österreichischen Ratspräsidentschaft am 20. Juni in Helsinki stattfinden, sollen die europäische Strategie für Biowissenschaften und Biotechnologie überprüft und die notwendigen Maßnahmen für ihre Weiterentwicklung erörtert werden.

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