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15 Länder geben grünes Licht für 1,2 Milliarden Euro teure Beschleunigeranlage

Vertreter von 15 Ländern haben am 7. November in Darmstadt, Deutschland, ein gemeinsames Kommuniqué unterzeichnet und damit den Weg für den Aufbau der Anlage zur Antiprotonen- und Ionenforschung FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) frei gemacht. Mithilfe der 1,2 Mil...

Vertreter von 15 Ländern haben am 7. November in Darmstadt, Deutschland, ein gemeinsames Kommuniqué unterzeichnet und damit den Weg für den Aufbau der Anlage zur Antiprotonen- und Ionenforschung FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) frei gemacht. Mithilfe der 1,2 Milliarden Euro teuren Anlage werden Forscher versuchen, einige grundlegende Fragen der Physik zu beantworten. "FAIR ist ein wichtiges Element der weiteren Ausgestaltung des Europäischen Forschungsraumes und wird Wissenschaftlern aus Europa und der ganzen Welt herausragende Möglichkeiten zur Erforschung des Aufbaus der Materie und des Universums bieten", heißt es in dem gemeinsamen Kommuniqué. Gleichzeitig begrüßt es die Unterstützung der Europäischen Kommission zur Errichtung neuer Forschungsinfrastrukturen über das Sechste und über das Siebte Rahmenprogramm. "FAIR wird die Physiker des Universums in das Labor bringen. Diese neue internationale Beschleunigeranlage wird Forschern aus der ganzen Welt die Möglichkeit bieten, neue Dimensionen der Materie zu erforschen, einschließlich Antimaterie und stellarer Materie", sagte Horst Stöcker, wissenschaftlicher Direktor der deutschen Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt, wo FAIR gebaut werden soll. Der GSI zufolge wird die Anlage aus einem Beschleuniger bestehen, der in der Lage sein wird, Antiprotonen- und Ionenstrahlen einer bisher unerreichten Intensität und Qualität zu erzeugen. Ein unterirdischer Doppelringbeschleuniger mit einem Umfang von 1.100 Metern wird das Herzstück von FAIR sein, ergänzt durch existierende Beschleuniger, die als Injektoren dienen. Mit diesem Aufbau mit einem komplexen System von Speicherringen und Experimentierstationen werden die Wissenschaftler versuchen, das Geheimnis zu lüften, warum das Universum fast komplett frei von Antimaterie ist, obwohl Materie überall vorkommt. Forscher hoffen außerdem, neue Formen von Materie zu entdecken und einen näheren Blick auf dunkle Materie zu werfen, die mehr als 90% der Materie des Universums ausmacht. Die Experimente werden Physiker in die Lage versetzen zu verstehen, wie sich Atome und schwere Elemente bildeten, um in der Folge des Urknalls Materie zu erschaffen. Wenn alles nach Plan verläuft, werden die Bauarbeiten im Winter 2008/09 beginnen und frühestens bis 2015 abgeschlossen sein. Gemeinsam mit dem Land Hessen, wo die Anlage stehen wird, wird Deutschland den Hauptanteil (75%) der Kosten tragen. Die derzeitigen Partnerländer, namentlich China, Finnland, Frankreich, Georgien, Indien, Italien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien, Spanien und das Vereinigte Königreich, werden die übrigen 25% beitragen. Das GSI hat den Vorschlag für FAIR ursprünglich im Jahr 2001 eingereicht. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stimmte schließlich im Jahr 2003 zu, die Finanzierung zu übernehmen, mit der Bedingung, dass mindestens 25% der Kosten von internationalen Partnern getragen werden sollten. Seitdem haben bereits mehr als 2.500 Wissenschaftler in der ganzen Welt an der Entwicklung und der Planung des neuen Beschleunigers und der Versuchsanlagen gearbeitet.

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