Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-20

Article available in the following languages:

Bio-Fliesen

Wenn ein Haus gebaut oder renoviert wird, gelangt man auch zu dem Punkt, an dem man sich entscheiden muss, welche Fliesen gelegt werden sollen. Fliesen werden aus harten, widerstandsfähigem Material hergestellt, wie Keramik, Stein, Metall oder auch Glas und auf Dächern, Fußböd...

Wenn ein Haus gebaut oder renoviert wird, gelangt man auch zu dem Punkt, an dem man sich entscheiden muss, welche Fliesen gelegt werden sollen. Fliesen werden aus harten, widerstandsfähigem Material hergestellt, wie Keramik, Stein, Metall oder auch Glas und auf Dächern, Fußböden, Badzimmern oder auf anderen Objekten verlegt. Die Umwelt und die Bewahrung natürlicher Ressourcen tritt nun immer stärker ins Blickfeld. Deshalb sind sich Verbraucher auch immer stärker bewusst, dass Umweltschutz sehr wichtig ist. In den vergangenen zehn Jahren hat insbesondere die europäische Keramikfliesenindustrie einen integrierten Ansatz zur Nachhaltigkeit angenommen, um Umweltverschmutzung zu vermeiden und den Resourcenverbrauch zu begrenzen, um diese neuen Anforderungen zu erfüllen. Im Einklang mit der EU-Strategie zur Senkung des Primärenergieverbrauchs um 20% bis 2020 haben die Forscher vom Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik innovative organische Fliesen entwickelt. Diese Fliesen sind ressourceneffizienter als ihre keramischen Pendants und eröffnen neue kreative Möglichkeiten in Bezug auf das Design. Biokunststoffe aus Polylactiden (PLA) werden jetzt hitzebeständiger, weshalb sie sich auch für Hochtemperatur-Abfüllprozesse in der Lebensmittelindustrie eignen. Doch weshalb sind diese Bio? Sie bestehen aus einem Gemisch aus Leinölepoxid, verschiedenen Naturfasern sowie Kieselgur, ein Stoff, der aus fossilen Kieselalgen gewonnen wird. Neue biobasierte Fliesensysteme, wie sie das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle entwickelt hat, sind umweltfreundlicher, leichter und aufgrund ihrer Herstellung und Materialbeschaffenheit ressourcen- und energieeffizienter als die klassischen, keramischen Werkstoffe. "Der Verbund ist nicht glashart und spröde wie klassisches Epoxyd, sondern flexibel und plastischer. Dadurch lassen sich die Fliesen einfacher verarbeiten", erklärt Andreas Krombholz, Wissenschaftler im Bereich Naturstoffkomposite am IWM, einen weiteren Vorteil. Auch architektonisch bieten sie ganz neue Perspektiven. So lassen sie sich im Gießverfahren ganz individuell formen, zum Beispiel als Quadrate, Dreiecke oder Kreise. Auch Muster und Farben sind individuell wählbar. Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit: Durch die Beimischung fluoreszierender Pigmente verwandeln sie sich in Leuchtfliesen. Damit können sie sowohl außen als auch innen, auf dem Boden oder an der Wand als leuchtende Wegweiser eingesetzt werden. Anwendung finden die Biofliesen auch in Küchen und Bädern sowie als Fußbodenbelag im Innenbereich. Hier ergeben sich auch Kostenvorteile für Hersteller und Kunden: Denn die Trittschalldämmung lässt sich direkt auf die Fliesen auftragen, so dass ein ganzer Arbeitsschritt bei der Produktion entfällt. Die Verpackungsindustrie nutzt zunehmend Biopolymere aus Polymilchsäure (PLA) als umweltfreundliche Alternative zu erdölbasiertem Kunststoff. Sie werden aus Maisstärke gewonnen und sind vollständig biologisch abbaubar. Bisher begann PLA jedoch bei etwa 60°C weich zu werden und eignete sich deshalb nicht für wärmeintensive Prozesse. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam haben nun einen Weg gefunden, den Biokunststoff hitzebeständiger zu machen. Interessant ist das zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie für das Abfüllen von Joghurt in Kunststoffbecher, da dieser Prozess bei höheren Temperaturen stattfindet. Becher aus PLA-Stereokomplexen bleiben auch bei bis zu 120°C in Form und stabil Dr. Johannes Ganster, Bereichsleiter am IAP, erklärt das Prinzip dahinter: "Um die PLA-Kunststoffe wärmeformbeständiger zu machen, haben wir Stereokomplexe mit speziellen Anteilen an L-und D-Lactid eingebracht. Diese links- und rechtsdrehenden Moleküle ergänzen einander und machen die Verbindung noch stabiler." Unternehmen haben bereits reges Interesse bekundet, denn das Potenzial ist groß. Die Herstellung der Biopolymere aus PLA ist unabhängig vom immer knapper werdenden Erdöl. Zudem lassen sie sich leicht kompostieren und durch Zerlegung in Michsäure ideal recyclen Der größte Vorteil ist, dass sie mittlerweile genauso beständig und stabil sind wie petrolbasiertes Plastik und sich auch für andere Produkte wie Schutzfolien, Computergehäuse oder Tüten nutzen lassen. Dadurch wird der nächste Schritt hin zu einer nachhaltigen Biowirtschaft in Europa getan.Weitere Informationen sind abrufbar an der: Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik IWM http://www.fraunhofer.de/(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Deutschland

Mein Booklet 0 0