Projektbeschreibung
Die Dynamik urzeitlicher Bestattungen genauer betrachten
Die Entschlüsselung der Geheimnisse urzeitlicher Gesellschaften wird durch ein wesentliches Manko der Grabarchäologie behindert: die ausschließliche Konzentration auf die letzten Ruhestätten menschlicher Überreste und die Vernachlässigung der dynamischen Natur der Bestattungspraktiken. Mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen wird nun im Rahmen des Projekts ArchFarm diese Lücke geschlossen. Sein Ziel besteht darin, die methodischen Grundlagen der Grabarchäologie zu erweitern und einen innovativen Ansatz zur Interpretation neolithischer Bestattungen im Nahen Osten anzuwenden. Durch die Entwicklung eines Protokolls zur Erkennung von Behandlungen vor der Bestattung wie etwa der Mumifizierung wird im Verlauf von ArchFarm die Abfolge der Bestattungsvorgänge rekonstruiert. Kombiniert werden Archäoanthropologie, Forensik und Ethnoarchäologie, um ein umfassenderes Narrativ der Bestattungspraktiken zu entwickeln und gleichzeitig die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit über die zeitlosen Themen „Sterben, Tod und Trauer“ zu fördern.
Ziel
ArchFarm aims to expand the methodological principles of funerary archaeology and apply this innovative approach to interpret Neolithic Near Eastern burials.
Funerary practices provide a valuable insight into social organisation and ideology of past societies. A major deficiency is that the archaeological record only shows the final deposition of human remains. Funerary practices are not often considered as a dynamic process that consists of several stages over a length of time. In addition, a confident interpretation of funerary treatment before deposition is currently very difficult due to the lack of experimental research. In order to reconstruct the sequence of funerary actions, ArchFarm will develop and test a protocol for the identification of pre-depositional treatment such as different forms of mummification. During the outgoing phase, controlled and repetitive experiments of human body decay will be conducted at the Australian Body Farm, the only human decomposition facility in the world that is connected to an archaeological department and combines archaeological questions with forensic science. The new methods will then be applied to Neolithic Near Eastern burials which are known for body part manipulations such as skull removal. During the incoming phase, skeletal remains from several Neolithic Near Eastern sites will be analysed. The results will be combined with ethnological research to increase our understanding of social choices and ideology behind certain funerary actions.
ArchFarm is an interdisciplinary study that will create methodological novelties relevant to several periods. Based on a combination of archaeo-anthropology, forensic science and ethno-archaeology, this study will produce a more holistic narrative of funerary practices. In addition, ArchFarm will create the opportunity for communication and outreach on the subject of ‘dying, death and mourning in past and present times’.
Wissenschaftliches Gebiet (EuroSciVoc)
CORDIS klassifiziert Projekte mit EuroSciVoc, einer mehrsprachigen Taxonomie der Wissenschaftsbereiche, durch einen halbautomatischen Prozess, der auf Verfahren der Verarbeitung natürlicher Sprache beruht. Siehe: https://op.europa.eu/en/web/eu-vocabularies/euroscivoc.
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