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Die Innovationserhebung der Gemeinschaft (CIS) - Verfolgung von Innovation in Europa

Die Innovationserhebung der Gemeinschaft (CIS) ist eine einzigartige Initiative des INNOVATION-Programms der EU und des Amts für Statistik der Europäischen Gemeinschaften (EUROSTAT); sie wird im Rahmen des europäischen Innovations-Beobachtungssystems (European Innovation Monit...

Die Innovationserhebung der Gemeinschaft (CIS) ist eine einzigartige Initiative des INNOVATION-Programms der EU und des Amts für Statistik der Europäischen Gemeinschaften (EUROSTAT); sie wird im Rahmen des europäischen Innovations-Beobachtungssystems (European Innovation Monitoring System - EIMS) durchgeführt. Eine erste Erhebung, die 1992-1993 durchgeführt wurde, lieferte die ersten vergleichbaren Daten auf Unternehmensebene über die Prozesse und die Ergebnisse der technologischen Innovation in Europa. Sie erwies sich als ein wertvolles Werkzeug für die Verfolgung von Innovation in ganz Europa und für regions- und sektorübergreifende Vergleiche. Eine zweite Erhebung, die z.Z. noch im Gang ist, baut auf den Erfahrungen der ersten Erhebung auf und soll Mitte 1998 abgeschlossen werden. Die CIS ist ein gutes Beispiel für Subsidiarität und Synergie, und die Summe der Teile lieferte viel mehr an Information, als bei einem getrennten Arbeiten der einzelnen Parteien möglich gewesen wäre. Innovationserhebungen werden in einigen Ländern seit einer Reihe von Jahren durchgeführt, so z.B. in Deutschland, wo sie von der Regierung zur Entwicklung oder Beeinflussung der Richtung der nationalen Innovationspolitik eingesetzt werden. Das eingehendere Studium des Konzepts der Innovation ließ jedoch viele Entscheidungsträger und Forscher erkennen, daß vergleichbare Daten auf europaweiter Basis notwendig sein würden, um überlegte Aussagen über die zu verfolgende Strategie zu ermöglichen. Dazu kam man zu der Überzeugung, daß diese paneuropäische Messung der Innovation auf regelmäßiger Basis durchgeführt werden müsse. In Zusammenarbeit mit EUROSTAT nahm das INNOVATION-Programm diese Herausforderung an. Der nachfolgende Artikel wurde vom europäischen Innovations-Beobachtungssysteme für CORDIS verfaßt und vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale der Innovationserhebung der Gemeinschaft: *Innovation ist ein umfassendes Thema: Worum geht es eigentlich bei der Innovationserhebung der Gemeinschaft (CIS)? Im Brennpunkt der CIS liegt technologische Innovation. Während sich CIS I auf die fertigenden Industriezweige konzentrierte, bezieht CIS II auch den Dienstleistungssektor mit ein, der ein wesentlicher Innovator ist. Die Erhebung dient der Ermittlung der Anzahl neuer oder verbesserter Produkte und/oder Prozesse, die in einem gewissen Zeitraum realisiert wurden, d.h. der Festlegung eines Maßstabs. Demgemäß werden Bereiche wie z.B. organisatorische Innovation und neue Methoden des Marketings, der Ausbildung und der Anwerbung von Personal nicht mit einbezogen, auch wenn sie einen Beitrag zur Innovation leisten, * Wer wird in die CIS mit einbezogen? Unternehmen aus jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union, sowie aus Norwegen und Island. *Wie werden die betroffenen Unternehmen angesprochen oder ausgewählt? Die einzelnen Unternehmen werden von den einzelstaatlichen Stellen angesprochen, die für die Koordinierung und die Leitung der Studie in den einzelnen Ländern zuständig sind. In der Mehrzahl der beteiligten Länder handelt es sich um das nationale Amt für Statistik, jedoch sind in einigen Ländern andere Organisationen für diese Aufgabe zuständig. Nach dem Grundsatz der Subsidiarität bleibt die Entscheidung über die Durchführung der Erhebung auf einzelstaatlicher Ebene dem betroffenen Mitgliedstaat überlassen. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt unter Anwendung erprobter und bewährter statistischer Methoden. Einfach ausgedrückt bedeutet das die Einstufung von Unternehmen nach ihrer wirtschaftlichen Aktivität und Größe mit anschließender willkürlicher Auswahl von Unternehmen aus jeder Gruppe. * Die erste CIS wurde als Pilotstudie durchgeführt. Was wurde im wesentlichen aus dieser Studie gelernt? Fast definitionsgemäß muß man bei einer Pilotstudie von einer sehr steilen Lernkurve ausgehen. Diese Aussage gilt auch für die erste CIS. Bei dieser ersten Erhebung gingen die verschiedenen Länder unterschiedlich vor. Für eine paneuropäische Studie mußten also umfangreiche statistische und methodologische Vorarbeiten geleistet werden. Dazu gehörten die Verfassung eines gemeinsamen Fragebogens auf der Basis der Leitlinien der OECD für die Erfassung und Interpretation von Daten über technologisch Innovation, die als "The Oslo Manual" bekannt worden sind. Außerdem mußte Einvernehmen unter den Mitgliedstaaten über die Vorgehensweise bei der Erhebung aus der Sicht der verwaltungsrechtlichen Bestimmungen für die Erfassung und den Transfer von Daten erzielt werden, sowie über die gemeinschaftliche Finanzierung der zusätzlichen Arbeit der einzelnen Einrichtungen der Mitgliedstaaten. Dazu mußten auch statistische Methoden wie z.B. "Micro-Aggregation" entwickelt werden, um die Vertraulichkeit der Daten und die Harmonisierung der Verfahren für die Auswahl der Stichproben und die Datenverarbeitung zu gewährleisten. Aus den Ergebnissen der ersten durchgeführten CIS konnten mehrere wichtige Schlüsse gezogen werden: - Ein solches paneuropäisches Projekt ist durchführbar und lohnenswert - deshalb wurde CIS II im Jahre 1997 eingeleitet. Für maximale Wertschöpfung und optimale Anwendung der Ergebnisse ist eine langfristige, auf Kontinuität abstellende Arbeitsweise bei einer solchen Studie zu empfehlen; - Im Detail ist eine Verbesserung hinsichtlich der Art der Erhebungen, der Zielmechanismen und der Analyse bei fehlender Reaktion erforderlich. Endziel ist ein identischer Fragebogen unter Anwendung identischer Auswahlverfahren; - Verbesserte Kommunikation der Ergebnisse der Erhebung ist erforderlich, wenn diese die angesprochenen Unternehmen erreichen sollen. * Wie vergleichbar und repräsentativ sind die Daten der CIS? Während hinsichtlich der Vergleichbarkeit und der Aussagefähigkeit noch gewisse Mängel bestehen, bestehen keine Zweifel, daß bisher keine andere Erhebung so umfangreiche Angaben über Innovation auf Unternehmensebene geliefert hat. Genugtuung ist jedoch fehl am Platz, und nachhaltige Anstrengungen durch EUROSTAT, die Europäische Kommission (GDXIII/D) und die Vertreter der Mitgliedstaaten zur ständigen Verbesserung aller Aspekte der CIS sind unerläßlich. * Wer bezahlt für die CIS? Jedes Mitgliedsland finanziert die eigene Innovationserhebung. Die Europäische Gemeinschaft leistet einen finanziellen Beitrag an die teilnehmenden Mitglieder zur Deckung des zusätzlichen Aufwands, der erforderlich ist, um eine nationale Erhebung auf europäischer Ebene vergleichbar zu machen. Die CIS ermöglicht bestmögliche Nutzung der gegenwärtigen Initiativen auf einzelstaatlicher Ebene. Gleichzeitig steigert sie den Wert der Arbeiten durch die paneuropäische Dimension der Ergebnisse. * Werden die Daten der CIS vertraulich gehandhabt? Ja. Jedes Unternehmen wird über einen Vertreter des statistischen Amts (oder einer entsprechenden Organisation) im eigenen Land angesprochen, die die rohen Daten des Unternehmens erfaßt. Danach werden die Daten in eine Datenbank eingespeichert und an EUROSTAT weitergeleitet. Diese beiden Organisationen sind die einzigen, die diese Daten zu Gesicht bekommen. * Was geschieht mit den Daten, nachdem sie von EUROSTAT verarbeitet und kompiliert worden sind? EUROSTAT faßt die von den einzelnen Ländern beigetragenen Daten zu einer Datensammlungen zusammen. In einem nächsten Schritt werden die Daten Beratern und Akademikern zur Analyse zur Verfügung gestellt. Um die Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten, wird ein als "Micro Aggregation" bezeichnetes Verfahren angewendet, das die Daten anonym macht. Das Ergebnis ist eine einzigartige Datenbank mit Innovationsdaten aus mehr als 40.000 Unternehmen in Europa. * Die in die Erhebung einbezogenen Unternehmen verwenden erhebliche Zeit und Mühe auf die Bereitstellung der Information für den Fragebogen: welche Vorteile ergeben sich für die beteiligten Unternehmen? Direkte Vorteile im üblichen Sinne, wie z.B. Einnahmen in Form von Zahlungen usw. ergeben sich nicht. In den meisten Ländern erfolgt die Teilnahme an Erhebungen auf freiwilliger Basis, d.h. man ist völlig abhängig von dem guten Willen der einzelnen Unternehmer, die Zeit und Mühe aufwenden. Indirekt ergeben sich jedoch für Teilnehmer und Unbeteiligte gleichermaßen viele Vorteile. Zusammenfassende Informationen, die auf regelmäßiger Basis zur Verfügung gestellt werden liefern wertvolle Innovationsdaten. Gerade das regelmäßige Erscheinen macht es möglich, Trends zu verfolgen, die Nachhaltigkeit spezifischer Strategien zu beobachten und, bis zu einem gewissen Grade, proaktiv zu reagieren. *Wer benutzt CIS-Daten? Die CIS ist nur eine Aktion unter der Ägide von EIMS, einem Teil des INNOVATION-Programms. Am besten läßt sie sich als ein Beobachtungsstand für Innovation beschreiben. Hier wurden Verbindungen mit Schlüsselforschern und Analytikern in Europa aufgebaut und eine Anzahl von Studien in Auftrag gegeben. *Beruhen solche Studien auf den CIS-Daten, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen? Ja. Inzwischen stehen mehrere von EIMS in Auftrag gegebene Studien zur Verfügung. Die EIMS-Homepage im CORDIS WWW-Server bietet eine Liste vom neuesten Stand. Dazu kommen Kurzbeschreibungen oder Zusammenfassungen der Studien sowie Angaben über die Verfügbarkeit. Die meisten Berichte werden kostenlos abgegeben. Im Dezember 1997 wurde außerdem eine CORDIS Focus-Beilage Nr. 14 veröffentlicht. Diese enthält Zusammenfassungen von ca. 60 EIMS-Studien. * Sind die CIS-Daten nur den Berater/Experten zugänglich, die einen EIMS-Vertrag haben? Nein. EUROSTAT bietet eine CD-ROM mit mehr als 7.000 Tabellen und Grafiken auf der Basis der CIS-Datenbank an. Hierbei handelt es sich jedoch nur um einen Bruchteil der verfügbaren Informationen der CIS-Datenbank. Es handelt sich um eine außerordentlich wertvolle Informationsquelle für Universitäten, die Industrie, Handelsverbände usw. Die CD-ROM (Preis : 250 ECU) kann beim EUROSTAT Datashop bestellt werden (Fax +352-4335-22221). Forscher, die mehr über die Verfügbarkeit von Daten wissen wollen, die durch "Micro Aggregating" aufbereitet wurden, können EUROSTAT direkt ansprechen (Fax +352-4301-34149).

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