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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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CAPS: Die Kraft von IKT für den sozialen Wandel nutzen

Marta Arniani von Sigma Orionis und Koordinatorin von CAPS2020, diskutiert das Konzept der Kollektiven Bewusstseinsplattformen für Nachhaltigkeit und soziale Innovation (Collective Awareness Platforms for Sustainability and Social Innovation, CAPS) und die kürzlich in Brüssel abgehaltene Konferenz CAPS2015.

Fortschritte im IKT-Sektor ermöglichen neue Plattformen, die dabei helfen, kollektive Maßnahmen für den sozialen Fortschritt auf nie dagewesene Weise anzukurbeln. Graswurzelprojekte mit offenem Quellcode, die durch Gemeinschaften initiiert werden und sich für einen sozialen Wandel einsetzen, gewinnen an Boden und werden von der Europäischen Kommission mit Wohlwollen registriert. Im Jahr 2013 wurde ein spezifischer Aufruf zur Vorschlagseinreichung unter dem RP7 veröffentlicht, um das Aufkommen derartiger Plattformen, die als CAPS (Collective Awareness Platforms for Sustainability and Social Innovation) bekannt sind, zu unterstützen. Die CAPS-Aufrufe zur Vorschlagseinreichung werden auch unter Horizont 2020 fortgesetzt. Zusätzlich wurde das durch die EU geförderte Projekt CAPS2020 eingerichtet, um den Schwung der CAPS-Bewegung in Europa insbesondere durch die Veranstaltung internationaler Jahreskonferenzen zu nutzen. Die jüngste Konferenz – CAPS2015 – fand Anfang des Monats in Brüssel statt. Unter anderem wurden dort 11 Projekte vorgestellt, die eine Förderung unter CAPS erhalten haben. Marta Arniani von Sigma Orionis und Koordinatorin von CAPS2020, sprach mit CORDIS-Nachrichten über das Konzept von CAPS, über die Bedeutung der Veranstaltung und über die nächsten Schritte für CAPS2020. CAPS scheint eine große Vielfalt an Projekten und Ideen abzudecken. Was bedeutet CAPS für Sie? Als wir CAPS2015 vorbereiteten, haben wir uns in etwa diese Frage auch gestellt. Und so kamen wir dann auch auf das Thema der Konferenz „Vernetzte soziale Verantwortung“ (Networked Social Responsibility): die Akteure von CAPS teilen unabhängig von dem spezifischen Fokus ihrer Aktionen das Charakteristikum, in einem Netzwerk zu agieren, Technologie zu nutzen, um das Netzwerk zu stärken, und sich für den sozialen Wandel zu engagieren. Die Entwicklung und Nutzung von Technologie für soziale Zwecke im Interesse der Menschen ist das Konzept, auf dem CAPS gründet. Weshalb ist es wichtig, dass es einen spezifischen Aufruf zur Vorschlagseinreichung für CAPS unter Horizont 2020 gibt anstelle von CAPS-Projekten, die unter IKT oder die spezifische gesellschaftliche Herausforderung fallen, die sie bewältigen möchten? Beides ist wichtig: CAPS ist der einzige Aufruf, der sich explizit an Graswurzelgemeinschaften und Bürger richtet und folglich über die „üblichen Verdächtigen“ und großen, strukturierten Akteure hinausgeht. Andererseits hat der CAPS-Aufruf gezeigt, dass ein Bedarf und die Machbarkeit dafür besteht, diesen Ansatz zu stärken, was durch jeden anderen Aufruf zur Vorschlagseinreichung der Europäischen Kommission mit einem Aspekt der sozialen Innovation auch geleistet werden könnte. Doch CAPS hat irgendwie das System gehackt, ohne es zu verlassen, was sogar noch bemerkenswerter ist: um Veränderungen zu erreichen, muss man sich die Hände schmutzig machen. Tomaten werfen führt zu nichts! War es eine Herausforderung, alles, was CAPS darstellt, in einem zweitägigen Programm aufgreifen zu wollen? Das ist eine der angenehmen Herausforderungen: Einerseits hat es uns und den CAPS-Projekten die Gelegenheit geboten, darüber nachzudenken, wo wir mit unseren Aktivitäten stehen und welche Hauptbotschaften wir mit den Teilnehmern teilen möchten. Andererseits war es eine Gelegenheit, mit externen Initiativen in Kontakt zu treten, etwa mit For a do Eixo aus Brasilien - ein Zusammenschluss von Kulturproduzenten, die das Internet nutzen, um sich im Namen einer nachhaltigen unabhängigen Musik und Kunst zu organisieren und zu vernetzen. Daneben haben wir das Programm durch einen offenen Aufruf zur Vorschlagseinreichung auch externen Projekten geöffnet. Dadurch konnten wir spannende Themen Wie etwa MakeSense, das Öffentlichkeit und soziale Unternehmen zusammenführt, um gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen, sowie Colombio App, die Bürger mit Journalisten vernetzt, in das Programm einbeziehen. Wie bei der ersten Ausgaben haben wir den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, ihr eigenes Projekt auf dem Ideenforum zu präsentieren. Was sind ihrer Ansicht nach die wichtigsten Ergebnisse des der Konferenz? Im Allgemeinen war es eine großartige Gelegenheit, die Ergebnisse der ersten Runde von CAPS-Projekten zu sehen, sich gegenseitig mit Ideen zu befruchten und mit neuen Akteuren in Kontakt zu treten - es waren viele neue Gesichter da, ein Zeichen, dass sich die Gemeinschaft vergrößert. Im Hinblick auf den Inhalt bestand ein allgemeiner Wunsch, über die Begeisterung hinauszugehen und bewährte Praktiken zu teilen und voneinander zu lernen. Co-Design und Gestaltung im Allgemeinen haben sich als wichtige Faktoren für die Auswirkungen und Wirksamkeit derartiger Initiativen erwiesen: „Wie“ können wir gemeinsame Ziele erreichen anstatt eine auf Mechanik und Technik zentrierte Sichtweise des Engagements als selbstverständlich hinzunehmen? Aus diesem Grund standen Themen wie Demokratie und kollektive Intelligenz im Zentrum der Debatten, neben dem Bedürfnis, über die Souveränität der Bürger über ihre Daten und ihren persönlichen Datenschutz neu nachzudenken und dezentralisierte Strukturen aufzubauen. Da CAPS2020 im August endet, konzentrieren sich Marta und das Team auf die Berichterstattung zu CAPS2015 und anderen Projektaktivitäten der vergangenen zwei Jahre. Dazu gehört auch der Hauptbeitrag zum ersten CAPS-Handbuch, das im vergangenen Jahr Veröffentlicht wurde. Der nächste CAPS-Aufruf zur Vorschlagseinreichung wird im Frühjahr 2016 veröffentlicht. Weitere Informationen sind abrufbar unter: CAPS2020 http://caps2020.eu/

Länder

Frankreich

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