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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Das Projekt P2PVALUE fördert die Peer Production

Die Partner des Projekts P2PVALUE, in dem Wege zur Bewertung und Begünstigung der Peer-to-Peer-Production erforscht werden, entwickelten eine digitale Open-Source-Plattform und ein Informationsverzeichnis zu Peer-Production-Gemeinschaften.

Von „Commons-based Peer Production“ (CBPP) haben Sie möglicherweise noch nie gehört, doch wahrscheinlich schon von Linux, Wikipedia und OpenStreetMap. Alle diese Projekte sind durch das CBPP-Modell zustande gekommen. Peer Production ermöglicht, die kreative Energie zahlreicher Bürger zu koordinieren, gewöhnlicherweise über eine digitale Plattform, wodurch außerhalb der Rahmenbedingungen traditioneller Organisationen die „öffentliche Bereitstellung von Gemeingut“ erreicht wird. Einfach ausgedrückt arbeiten Menschen zusammen, um etwas zu schaffen, das von jedermann weiterentwickelt und genutzt werden kann. Da dieser Produktionsansatz zunehmend Verbreitung findet, sollte untersucht werden, welche Faktoren und Mittel ihn begünstigen und wie nachhaltig CBPP-Projekte sind. Genau dies ist das Ziel des EU-finanzierten Projekts P2PVALUE. In einer Rede auf der Konferenz CAPS2015 legten David Rozas von der University of Surrey und Samer Hassan von der Universität Complutense Madrid dar, wie die Projektpartner zusammen verfolgten, wie sich Peer-Production-Projekte ausbreiten und vermischen. So bestimmten sie, welche Bedingungen solche Gemeinschaftsprojekte begünstigen und welchen Wert sie haben. Die Ergebnisse dieser Forschung unterstützten unter anderem die Entwicklung einer Software, die einige der Funktionen von Google Drive anbietet – einer digitalen Open-Source-Plattform, die auf dezentraler Architektur beruht. Gegenüber dem Publikum der CAPS2015 merkte Hassan an: „Google möchte, dass wir seine Dienste verwenden, und ermöglicht uns mit entsprechenden Tools auch die Nutzung der Google-Server. Jedoch besitzt Google dann auch unsere Daten, und es entstehen Probleme hinsichtlich Datenschutz und Transparenz. Wir haben ein Tool erstellt, das Funktionen von Google Drive verwendet, jedoch dezentralisiert und open source ist.“ Das Tool kann für Echtzeit-Zusammenarbeit verwendet werden, nicht nur von Entwicklern, sondern allgemein von den unterschiedlichen Akteuren der CBPP-Gemeinschaften. Ein weiterer Erfolg des Projekts ist ein Informationsverzeichnis zu bestehenden CBPP-Gemeinschaften, das auch deren wichtigsten Eigenschaften aufführt. Das Verzeichnis, in dem aktuell 375 Fälle von CBPP aufgeführt sind, stellt frei verfügbare Daten in offenen Formaten bereit. Alle an Peer-to-Peer-Zusammenarbeit beteiligten Personen werden ermutigt, das Verzeichnis zu durchstöbern und etwas beizutragen, indem sie existierende Fälle suchen und bearbeiten oder selbst neue Fälle hinzufügen. So soll eine reichhaltige Ressource für dieses wachsende Feld bereitgestellt werden. Die Technologie hinter dem Verzeichnis wurde mit Drupal entwickelt und ist robust, jedoch auch flexibel genug, um beispielsweise verschiedene Benutzerkategorien zu verwalten – authentifizierte Benutzer, Moderatoren und Administratoren. Die Daten gelten als Gemeingut und sind in verschiedenen Formaten wie JSON oder CSV verfügbar. Das Tool wurde gemäß dem CBPP-Ansatz kollaborativ und offen entwickelt. Veranstaltungen wie P2P-Datenjams, Hackathons und Workshops bieten der Gemeinschaft die Möglichkeit, mit den Daten zu spielen und zum Projekt beizutragen. Die Plattform entwickelt sich kontinuierlich, und Rozas hofft, dass das Verzeichnis auch nach Abschluss des P2PVALUE-Projekts weiter mit Einträgen versorgt wird. „Unsere Ideen für zukünftige Arbeit beinhalten die automatische Erhebung von Daten von der Plattform und aus anderen Quellen, Datenvisualisierung und weitere Mechanismen, um mehr Beiträge von Benutzern zu erhalten“, merkte er an. Das Konsortium arbeitet darüber hinaus an den theoretischen und politischen Aspekten von CBPP, um eine Theorie zu diesem Ansatz zu entwickeln, bestmögliche Verfahren für die Gemeinschaft zu bestimmen, eine Reihe politischer Empfehlungen für öffentliche Stellen auszuarbeiten und so die CBPP-getriebene soziale Innovation anzukurbeln. Weitere Informationen sind abrufbar unter: P2PVALUE http://p2pvalue.eu/

Länder

Vereinigtes Königreich

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