Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-23

Article available in the following languages:

Computertechnologie für präzise und sichere Ohrchirurgie

Technologien, die eine präzise Vermessung des Innenohrs ermöglichen, könnten die Ohrchirurgie revolutionieren, die Kosten der Gesundheitsversorgung senken und die Lebensqualität von Millionen Menschen mit Hörverlust erhöhen.

Im Rahmen des EU-finanzierten HEAR-EU-Projekts mit dreijähriger Laufzeit, das Ende August 2015 abgeschlossen wurde, wurde auf dem Gebiet der Bildgebungstechnologie und Operationsplanungssoftware bahnbrechende Pionierarbeit geleistet – mit dem Ziel, die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Cochlea-Implantation zu erhöhen. Der von den Projektteilnehmern entwickelte leistungsstarke Micro-CT-Scanner ist nun einsatzbereit und soll bald auf den Markt gebracht werden. Basierend auf den optimierten Bildern dieses Scanners, können nun hochauflösende Cochlea-Modelle, die die vielfältigen Strukturen der Patienten abbilden können, mit den standardmäßigen klinischen Abbildungen kombiniert werden, sodass sich medizinische Experten ein besseres Bild von den individuellen Anforderungen eines Patienten machen können. Dieses unterstützt sie dabei, das Implantatsmodell zu finden, das am besten zur Anatomie des Patienten passt, und dieses richtig zu positionieren. Im Zuge des Projekts wurden zudem neue Berechnungstools entwickelt, die Chirurgen in Kombination mit Metriken zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit eines Traumas dabei unterstützen, den sichersten Weg für die Bohrung in die Cochlea zu bestimmen. „HEAR-EU wird zur Entwicklung einer neuen Generation an Cochlea-Implantaten (CI) mit optimaler Leistung beitragen“, so der Projektkoordinator Professor Miguel A.  González Ballester von ICREA und der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona. „Diese Innovation wird die Lebensqualität älterer Menschen erheblich steigern und darüber hinaus die Lebensdauer von Implantaten, die in sehr junge Kinder implantiert werden, verlängern und somit effizientere Cochlea-Implantationen in sehr jungem Alter ermöglichen.“ Sie birgt zudem das Potenzial, die Kosten für die Gesundheitsversorgung in Europa zu senken, da CI-Operationen schneller durchgeführt werden können und die Patienten nur kurze Zeit im Krankenhaus betreut werden müssen. „Das werden wir erreichen, indem wir diese neuen Diagnosetools und Berechnungstools für die Operationsplanung auf dem Markt verfügbar machen“, fügt González Ballester hinzu. „HEAR-EU sorgt zudem für eine bessere Positionierung europäischer Unternehmen auf dem EU-Markt sowie internationalen Märkten für Produkte und Services im Bereich der Medizintechnologie. Hinzu kommt, dass neue Technologien wie computergestützte Planung angesichts der Komplexität chirurgischer Eingriffe für die Ausbildung junger Chirurgen sehr von Vorteil sein könnten.“ Cochlea-Implantate ermöglichen das Hören durch direkte elektrische Stimulation der Spiralganglienzellen in der Cochlea im Innenohr. Im Zuge des technologischen Fortschritts in diesem Bereich wurden Innenohrimplantate entwickelt, von denen Patienten mit mittel- bis hochgradigem Hörverlust erwiesenermaßen erheblich profitieren. „Implantationschirurgie ist jedoch sehr komplex“, gibt González Ballester zu bedenken. „Ein Chirurg muss sehr erfahren sein, um die Cochlea effizient erreichen, in der Nähe liegende kritische Strukturen (wie die Gesichtsnerven) bestimmen und die optimale Position für das Implantat (den Elektrodenträger) in der Cochlea finden zu können.“ Jedes Implantat muss individuell an den Patienten angepasst werden und das ist eine äußerst schwierige Aufgabe. Die Länge des Ductus cochlearis kann beispielsweise stark variieren und zwischen 25 und 35 mm liegen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass anatomische Abweichungen nicht nur bei der Operationsplanung berücksichtigt werden, sondern auch bei der Entwicklung des Implantats. „Insgesamt haben wir mit dem Projekt wichtige Forschritte erzielt – sowohl theoretisch als auch technisch“, so González Ballester. „Das Konsortium ist stolz darauf, dass alle Ziele erreicht wurden. Es werden nun deutliche Verbesserungen bei Cochlea-Implantaten erwartet, selbst bei Patienten, die uns vor eine Herausforderung stellen.“ Die Projektergebnisse werden genutzt werden, um Eingriffe besser planen zu können und künftige CI-Elektrodenträger zu optimieren, sodass diese umfassend individuell angepasst werden können.

Länder

Spanien

Verwandte Artikel