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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Neue Konzepte für Kommandobrücken steigern die Sicherheit auf See

EU-finanzierte Forscher haben ein Konzept für eine adaptive Brückenkonstruktion entwickelt, welche die Effizienz an Bord erhöht und das Risiko für Seeunfälle minimiert.

Mithilfe der Erfahrung von Seefahrern, multidisziplinärer Zusammenarbeit und unter Anwendung innovativer Modellierungs- und Simulationstechniken entwickelten die Forscher des EU-finanzierten Projekts CASCADE das „Adaptive Bridge System“, das menschliches Versagen erkennt, verhindert und korrigiert, indem es die Interaktion der Besatzung auf der Kommandobrücke eines Schiffs mit den elektronischen Geräten verbessert. Die Anzahl der Schiffsunglücke ist in und um EU-Gewässer deutlich angestiegen, wobei Schätzungen zufolge 80 % aller Kollisionen und Strandungen von Wasserfahrzeugen auf Fehler der Brückensysteme und/oder auf deren Verwendung durch die Besatzung zurückzuführen sind. Das neue System wird die Weitergabe von Informationen an Bord und folglich auch die gesamte maritime Sicherheit verbessern. Die Projektmitglieder nutzten in der Entwurfsphase eine „Cooperative System Design Methodology“ – eine ganzheitliche Perspektive, welche das Erkennen und Lösen von Problemen oder Konflikten (die zu menschlichem Versagen führen), Widersprüchen und Redundanzen (z. B. bei den Informationen, die auf den Computerbildschirmen der Brücke angezeigt werden) ermöglicht. Einer der Hauptbestandteile der neuen Entwurfsmethodik ist ein „Shared Display“-Touchscreen, der die Kommunikation und Kooperation zwischen den Besatzungsmitgliedern unterstützen soll. Um Flexibilität sicherzustellen, ist der Bildschirm vollständig anpassbar und ordnet mehrere Informationsquellen so an, wie es für die aktuelle Situation am vorteilhaftesten ist Mit dem Shared Display können unter anderem Karten und Diagramme grafisch kommentiert, Anmerkungen für andere Crewmitglieder hinterlassen und elektronische Checklisten erstellt werden. Die CASCADE-Konsole wurde mit Tools integriert, die von Schiffslotsen in „Portable Pilot Units“ (PPUs) verwendet werden. Die Projektmitglieder entwickelten zunächst ein Protokoll, um Routen zwischen der PPU und den elektronischen Anzeigen des Schiffs auszutauschen. Außerdem wurde eine Verbindung zwischen der PPU und den Brückenbildschirmen hergestellt, um die Informationen des PPU-Bildschirms zu spiegeln, sodass die Besatzung zusätzliche Informationen erhält, die ansonsten nur für den Lotsen sichtbar ist. Alle diese neuen Tools wurden im Projekt sowohl mit einem physischen Schiffssimulator (für Ausbildungszwecke) als auch mit einer virtuellen Simulationsplattform (einer softwarebasierten Simulation einer Kommandobrücke) getestet, wobei ein Schwerpunkt auf eine Reihe von Situationen gelegt wurde, mit denen Seeleute täglich konfrontiert werden, darunter die Navigation auf stark befahrenen Seestraßen. So konnten neue Brückenentwürfe in frühen Entwicklungsphasen getestet und das höchstmögliche Maß an Interoperabilität zwischen verschiedenen Brückensystemen und Konsolen sichergestellt werden. Das CASCADE-Projekt wurde im Dezember 2015 abgeschlossen. Die Entwicklung des Adaptive Bridge System und die Simulation der Interaktion zwischen Mensch und Maschine während der Entwurfsphase wird die Risiken, die ein mögliches menschliches Versagen bedeutet, minimieren. Daher stellt CASCADE für die Verbesserung der maritimen Verkehrssicherheit einen wesentlichen Fortschritt dar. Weitere Informationen finden Sie auf: CASCADE-Projektwebsite

Länder

Deutschland

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