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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Kann eine Gewichtszunahme während der Schwangerschaft Übergewicht bei Kindern verursachen?

In verschiedenen Studien wurde eine Verbindung zwischen einem hohen Body-Mass-Index (BMI) während der Schwangerschaft und einem Übergewicht bei neugeborenen Babys hergestellt. Aber trifft diese Verbindung auch auf Kinder und Jugendliche zu? Neue Forschungsergebnisse, die zum Teil im Rahmen des Projekts OBSESITYDEVELOP finanziert werden, sollen diese Hypothese überprüfen.

In der Studie wurden vorhandene Daten zu 6.057 Müttern und ihren Kindern verwendet, die aus zwei prospektiven Geburtskohortenstudien stammen: der Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) aus dem früheren Verwaltungsbezirk Avon, Großbritannien, und der Studie Generation R, die in Rotterdam in den Niederlanden durchgeführt wurde. Die Studien umfassten Frauen, deren voraussichtliche Entbindungstermine zwischen April 1991 und Dezember 1992 beziehungsweise zwischen April 2002 und Januar 2006 lagen. Aufbauend auf diesen Daten stellte ein Forscherteam unter der Leitung der Universität Bristol fest, dass es kaum Hinweise darauf gab, dass der BMI der Mutter während der Schwangerschaft langfristige Auswirkungen auf ein späteres Übergewicht des Kindes hat, weder während der Kindheit noch während der Adoleszenz. Dieser Arbeit zufolge würden die meisten Zusammenhänge zwischen einem Übergewicht der Mutter und einem Übergewicht des Kindes eigentlich durch die genetische Übertragung von Varianten im Zusammenhang mit dem BMI erklärt werden können. Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, wandte das Team die Methode der intergenerativen Mendelschen Randomisierung (MR) an, bei der genetische Varianten der Mutter als instrumentelle Variablen (IV) für durch Umweltweinflüsse veränderbare intrauterine Gefährdungen genutzt wurden, wie beispielsweise eine Gefährdung durch ein stärkeres Übergewicht der Mutter. Die Forscher waren der Meinung, dass dieser Ansatz hilfreich sein könnte, um Erkenntnisse über die kausalen Folgen dieser Gefährdung für die späteren Nachkommen zu liefern. „Angesichts unserer Ergebnisse, die wir gemeinsam mit Geschwistervergleichen und negativen Kontrollstudien betrachteten, scheint es unwahrscheinlich, dass feine Wachstumsunterschiede des mütterlichen BMI vor oder in einem frühen Stadium der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle für den Beginn oder die Aufrechterhaltung der Volkskrankheit Adipositas spielen“, ist in der Studie zu lesen. Einige Negativkontrollen und Geschwistervergleiche ließen schwache positive Effekte vermuten, die jedoch letzten Endes verworfen wurden. „Diese Studien haben einen kleineren Umfang als jene, die keine Zusammenhänge ergeben haben, und es wurden dabei keine Verbindungen zum Erwachsenenalter untersucht“, erklärt das Team. Aufgrund dieser Ergebnisse zogen die Autoren der Studie, die in der Zeitschrift „PLOS Medicine“ veröffentlicht wurde, zwei wesentliche Schlüsse. Der erste lautet, dass „ein übermäßiges Vertrauen auf Eingriffe während der Schwangerschaft, um Adipositas in der Bevölkerung zu verringern, nicht gerechtfertigt werden kann.“ Und der zweite besagt, dass „übereinstimmende Erklärungen, die Interventionen des Gesundheitswesens an alle Familienmitglieder und in verschiedenen Lebensphasen, und nicht nur an die intrauterine oder frühe Lebensphase richten, voraussichtlich wichtig sein werden.“ Das Projekt OBESITYDEVELOP, das im November 2015 begann und im Jahr 2020 abgeschlossen werden soll, wird in den kommenden Jahren weiterhin die nachteiligen Auswirkungen eines Übergewichts während der Schwangerschaft auf die nächsten Generationen beobachten. Insgesamt werden Daten von bis zu 100.000 Teilnehmern analysiert, um die Auswirkungen des BMI während der Schwangerschaft auf das Gewicht und die Gesundheit des Herzens und des Stoffwechsels während der fetalen Entwicklung, der Kindheit und im Erwachsenenalter bis zur nächsten Generation zu eruieren. Weitere Informationen erhalten Sie unter: CORDIS-Projektwebseite

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