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Inhalt archiviert am 2023-04-12

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Das Geschäft mit künstlichen Süßungsmitteln versüßen

Sind künstliche Süßungsmittel gut für uns oder nicht? Eine EU-Initiative sucht nach klaren Antworten.

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Trotz der großen Beliebtheit von künstlichen Süßungsmitteln gibt es doch große Unstimmigkeit darüber, welche Vorteile und Risiken diese mit sich bringen. Befürworter preisen sie als vortreffliche Alternative zu Zucker mit wenig Kalorien und wertvolle Unterstützung beim Abnehmen an. Ihr geringer Einfluss auf Blutzuckerwerte wird außerdem als unentbehrliches Hilfsmittel beim Umgang mit Diabetes angesehen. Auf der anderen Seite sehen verschiedene Studien Verbindungen zwischen einigen künstlichen Süßungsmitteln und bestimmten Arten von Krebs, Herzerkrankungen und weiteren gesundheitlichen Problemen. Außerdem sollen sie für den Körper giftig sein, Heißhunger auf Süßes fördern und zu übermäßiger Nahrungsaufnahme führen. Je mehr Süßungsmittel entdeckt werden, desto verwirrender wird das Thema wohl. Wir brauchen ein eindeutigeres Bild von den Risiken und Vorteilen beim Gebrauch von Süßungsmitteln als Zuckerersatzstoffe und davon, wie gesund, sicher und nachhaltig ihr Einsatz ist. Angespornt durch diesen Gedanken hat ein Konsortium aus 29 Partnern, die aus zehn verschiedenen europäischen Ländern stammen, das EU-finanzierte Projekt SWEET (Sweeteners and sweetness enhancers: Impact on health, obesity, safety and sustainability) ins Leben gerufen. Mit der Durchführung einer ersten Umfrage zur öffentlichen Meinung über Produkte, bei deren Herstellung kalorienarme Süßstoffe benutzt wurden, wurden die Samen für das neue Projekt ausgesät. Vorteile bei regelmäßigem Konsum Bei der Umfrage wurden die unterschiedlichen Ansichten der Befürworter und Gegner von Süßungsmitteln sehr deutlich. Während sie bei Leuten, die keine künstlichen Süßungsmittel zu sich nehmen, wie zu erwarten als nicht schmackhaft gelten, berufen sich regelmäßige Konsumenten auf deren angenehmen Geschmack. Kalorienarme Süßungsmittel scheinen auch für Leute, die Gewicht verlieren möchten, eine wichtige Rolle zu spielen. „Wer regelmäßig kalorienarme Süßungsmittel zu sich nimmt, glaubt, dass diese ihm dabei helfen, den Appetit zu steuern“, so Forschungsleiterin Dr. Charlotte Hardman von der Universität Liverpool in einem Artikel, der auf der Website „FoodNavigator“ veröffentlicht wurde. „Es wird die Vorstellung erweckt, dass mit diesen Produkten zwei konkurrierende Ziele gleichzeitig erreicht werden können. Bei Diäten kann es sich oft wie ein Kompromiss anfühlen. Menschen, die häufig kalorienarme Süßungsmittel zu sich nehmen, denken, dass sie das beim Erreichen ihrer Diätziele unterstützt, wobei es gleichzeitig leichtfällt und angenehm ist. Das ist wirklich wichtig, weil Freude eine starke Triebkraft beim Verzehr von Speisen und Getränken ist.“ Bei ihren Untersuchungen fand die Forscherin auch Belege dafür, dass Getränke, die mit kalorienarmen Süßungsmitteln gesüßt sind, dabei helfen, Heißhunger zu kontrollieren. Sind solche Getränke nicht verfügbar, steigt die Kalorienzufuhr. Haben sie zu Recht einen solch schlechten Ruf? Gegner von Süßungsmitteln machen ihrer Aussage nach nicht nur wegen deren schlechtem Geschmack einen Bogen um künstliche Zuckerersatzstoffe. Ihre Kritik führt auch Gesundheitsrisiken als Grund an, sie zu meiden. Und doch, trotz der allgemein vorhandenen Skepsis, glaubt Dr. Hardman nicht, dass es irgendeinen überzeugenden Beweis gibt, der diese negativen Sichtweisen stützt. „Die Schlagzeilen können sehr in die Irre führen ...“, merkt sie an. „Es gibt eine Wahrnehmung, die sehr negativ geprägt ist und wissenschaftliche Nachweise nicht berücksichtigt ...“. In den nächsten fünf Jahren wird SWEET die Risiken und Vorteile beim Verzehr von Süßungsmitteln untersuchen. Zudem wird das Projekt ermitteln und sich damit befassen, was beim Gebrauch von Süßungsmitteln und Süßkraftverstärkern förderlich und hinderlich ist. Weitere Informationen: CORDIS-Website

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