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Inhalt archiviert am 2022-12-02

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Internationale Zusammenarbeit bei der Dopingforschung im Sport

Die Zusammenarbeit und Harmonisierung bei der Bekämpfung des Dopings kann nicht gelingen, wenn keine zentrale Stelle mit einem angeschlossenen Referenzlaboratorium eingerichtet und ihr auf internationaler Ebene die Verantwortung für die Bekämpfung des Dopings übertragen wird, ...

Die Zusammenarbeit und Harmonisierung bei der Bekämpfung des Dopings kann nicht gelingen, wenn keine zentrale Stelle mit einem angeschlossenen Referenzlaboratorium eingerichtet und ihr auf internationaler Ebene die Verantwortung für die Bekämpfung des Dopings übertragen wird, so ein vor kurzem erschienener Bericht. Mitte November stellte Prinz Alexandre de Merode, der Präsident der Ärztekommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), dem EU-Kommissar für Forschung, Philippe Busquin, einen Bericht mit dem Titel "Harmonisation of methods and measurements in the fight against doping" (Harmonisierung der Verfahren und Maßnahmen zur Bekämpfung des Dopings) vor, der ein neues Zeitalter der Zusammenarbeit zwischen der internationalen Sportbewegung und der Europäischen Union auf diesem Gebiet einleitet. Der Bericht ist ein Ergebnis des im November 1998 als Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und der Ärztekommission des IOC gestarteten Forschungsprojekts "Hardop". Verbesserte Verfahren zum Nachweis der unterschiedlichen Dopingarten, die bei Amateuren und Berufssportlern gebräuchlich sind, werden weitgehend als entscheidend für die Zukunft des internationalen Wettkampfsports angesehen. Ebenso wurde die Überwachung und die Zusammenarbeit zwischen Laboratorien zur Dopingbekämpfung verstärkt und die berufliche Bildung für alle, die an der Bekämpfung des Dopings im Sport beteiligt sind, verbessert. Die Beratergruppe für ethische Fragen, die inzwischen ebenfalls eine Stellungnahme zum Doping im Sport verabschiedet hat, nachdem sie von der Europäischen Kommission um Rat gebeten wurde, hat die anstehenden Fragen klar umrissen: "Die Notwendigkeit, sich mit dem Thema [Doping im Sport] zu befassen, liegt in mehreren Faktoren begründet": - Doping im Sport bedroht nicht nur den Sport als gesellschaftliche Institution, sondern schadet auch grundlegenden ethischen Werten, die eigentlich dem modernen Sport zugrunde liegen sollten, nämlich Fair Play und Teamgeist bzw. Aufrichtigkeit und Solidarität, um es allgemeiner auszudrücken; - der Schutz der Gesundheit des Athleten ist ebenfalls ein ethisches Problem, da diese, im Kontext des Sports als globales und kommerzielles Unternehmen, durch den ungeheuren Druck auf den Athleten, ein immer höheres Leistungsniveau anzustreben, gefährdet ist; - das Doping im Sport berührt die medizinische Ethik, da heute von den Sportärzten verlangt wird, die sportliche Leistung durch die Verabreichung von Medikamenten und die Anwendung von spezifischen Verfahren, die nicht rein therapeutisch begründet sind, zu steigern, und zwar auf eine Weise, die nicht sofort durchschaubar ist; - das Thema Doping ist besonders ernst zu nehmen im Falle junger und daher verletzlicher Sportler, die ein intensives Training absolvieren, das ihrer Gesundheit schaden und zu psychischer Abhängigkeit führen kann. Herr Busquin selbst legte bei der Entgegennahme des Berichts besonderen Nachdruck auf diesen Punkt, der die Notwendigkeit der Dopingforschung unterstreicht, da die Glaubwürdigkeit der Entscheidungen und Urteile gegen Betrüger von der Zuverlässigkeit der Nachweisverfahren abhängt und sich die modernen Dopingmethoden ständig weiterentwickeln und immer raffinierter werden. Die Nachweisverfahren, heißt es, müßten Schritt mit der Entwicklung halten. Der Bericht hat einen komplexen Hintergrund, da die zahlreichen Sportdisziplinen, internationalen Praktiken und das Fehlen harmonisierter Gesetze in den betreffenden Ländern berücksichtigt werden mußten. Die Definition des Begriffs "Doping" kann daher von Land zu Land und von Disziplin zu Disziplin unterschiedlich sein - sogar innerhalb derselben Sportart. Der Bericht hat zum Ziel, die unbedingt zu leistende Forschungsarbeit zur Bekämpfung des Dopings im Sport zu bestimmen. Damit jeder Aspekt in Angriff genommen werden kann, haben die Verfasser eine Anzahl von Beteiligten befragt, darunter Vertreter von Sportverbänden, Athleten, Laborleiter und Journalisten. Sie veranstalteten drei Diskussionsforen und verwendeten gezielte Fragebögen, die ihnen bei der Ermittlung der vorrangigen Forschungsgebiete für diesen Bereich helfen sollten. Inzwischen sind sie der Meinung, daß eine zentrale Organisation bei der Forschung eine entscheidende Rolle spielen solle - vor allem, weil ständig raffiniertere Mittel zur Leistungssteigerung entwickelt würden. Schnittstelle zwischen diesen Fachlaboratorien wäre eine Beglaubigungsorganisation, der die Verantwortung für die Erarbeitung von Vorschlägen für gemeinsame Regelungen (z.B. Referenzmaterialien und zertifizierte Substanzen, Tests und Qualitätsprüfungen) übertragen wird. "Dies wäre auch ein wichtiger Faktor bei der Harmonisierung der Verfahren und Kriterien, ohne die die Prüfung von leistungssteigernden Mitteln weiterhin Glückssache bleibt", warnen die Autoren. Eine zentrale Organisation würde auch die wissenschaftliche und technische Wächterrolle stärken, welche ausgehend von der Grundlagenforschung und der Zusammenarbeit mit der Industrie dazu beitragen wird, das Doping im Sport künftig auf ein Mindestmaß zu verringern. Außerdem würde sie als Bindeglied zwischen den anderen vom Dopingproblem betroffenen Kreisen wie z.B. Behörden, Gerichten, Polizei, Zollbehörden und Sportverbänden dienen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Parteien fördern. Sie wäre auch die treibende Kraft für eine intensivere berufliche Bildung für Forscher (einschließlich Ärzte) und die Verbreitung von Informationen (vor allem über Medien und allgemeine Bildung). Das Engagement der Europäischen Kommission auf diesem Gebiet zeigt sich im Fünften FTE-Rahmenprogramm, das Forschungsarbeiten von allgemeinem europäischen Interesse fördert. Der Schwerpunkt liegt auf den gesundheitlichen Folgen des Dopings, neuen Wegen zur Messung leistungssteigernder Mittel, der beruflichen Bildung und Information sowie auf der Aufdeckung von Betrug. Diese Forschungsgebiete werden im Rahmen der thematischen Programme des RP5 für "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" sowie "Wettbewerbsorientiertes und nachhaltiges Wachstum" finanziert. Als Herr Busquin den Bericht vom IOC in Empfang nahm, sagte er: "Die Aussage dieses Berichts ist recht deutlich: Wissenschaftliche und technologische Forschung stehen nun an der Spitze des Kampfes gegen das Doping im Sport. Die Union verlangt mehr Forschung, sie verlangt, daß diese zwischen der Sportwelt und den Behörden koordiniert wird, und sie verlangt, daß ein harmonisierter gesetzlicher Rahmen bereitgestellt wird." "Von der Union unterstützte europäische Forschungsprojekte könnten daher dazu beitragen, den Kampf nicht nur gegen das Doping im Sport, sondern auch gegen die beunruhigende Situation aufzunehmen, von welcher dieses lediglich ein Symptom darstellt", meinte ein Sprecher der Generaldirektion Forschung.

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