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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Europäische Kommission nimmt sich des Themas "Doping im Sport" an

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefahren im Zusammenhang mit dem Konsum leistungssteigernder Drogen sowie ein Verbot hochprozentiger alkoholischer Getränke und ein Rauchverbot in Sportvereinen sind nur einige der Maßnahmen, die Beamte der Europäischen Kommissio...

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefahren im Zusammenhang mit dem Konsum leistungssteigernder Drogen sowie ein Verbot hochprozentiger alkoholischer Getränke und ein Rauchverbot in Sportvereinen sind nur einige der Maßnahmen, die Beamte der Europäischen Kommission dem Ministerrat vorschlagen wollen. In seinen Ausführungen zu den Plänen der Europäischen Kommission zur Dopingprävention im Sport vor den Vertretern einer Reihe ausgewählter Sportgremien (darunter das Internationale und das Europäische Olympische Komitee, die europäischen und nationalen Sportverbände), sagte der EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz David Byrne: "Es ist nicht hinnehmbar, daß die immens positive Rolle und das positive Image des Sports in Gefahr ist. Doping ist Betrug. Es ist das Gegenteil von allem, was gut am Sport ist. Wir gehen ein enormes Risiko ein, wenn wir dieses Problem nicht entschieden und schnell angehen." Durch Doping im Sport werde dessen "gesundes" Image aufs Spiel gesetzt und das Vertrauen der Bürger ausgehöhlt, warnte der EU-Kommissar und sprach die Befürchtung aus, daß kommerzielle Sponsoren ausbleiben werden, wenn Verdächtigungen und Gleichgültigkeit an die Stelle von Unterstützung und Interesse treten. "Mein besonderes Interesse beim Doping-Problem gilt der Auswirkung auf die Volksgesundheit. Denn auf jeden olympischen Standardathleten, der Drogen zur Leistungssteigerung konsumiert, kommen buchstäblich Tausende von Amateuren. Diese Art Droge findet man wahrscheinlich eher im Umkleideraum des örtlichen Fitnesscenters als in den großen Sportstadien." Der EU-Kommissar hat nunmehr einen vorläufigen, von der Europäischen Kommission noch formell zu verabschiedenden Vorschlag für eine Empfehlung des Ministerrates zum Doping im Amateursport erarbeitet. Dessen Hauptziel ist es, daß die Mitgliedstaaten Sport als gesunden Lebensstil mit dem Bewußtsein für dessen Vorzüge und die negativen Folgen des Dopings für Gesundheit und Ethik fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt der Vorschlag den Mitgliedstaaten, Sportlehrern und Trainern Kenntnisse im Bereich Prävention zu vermitteln und in die Grundausbildung und Weiterbildung von Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen auch die Dopingprävention aufzunehmen. Ferner fordert der Vorschlag auch die Sportvereine und -verbände sowie Schulen, Universitäten und kommunale Gesundheitszentren zur Erarbeitung von Präventionsprogrammen auf. Zudem werden die Mitgliedstaaten in dem Vorschlag aufgefordert: - die aktive Teilnahme von Amateurleichtathletik durch eine Ausbildung auf Peer-Ebene zu fördern und den Schwerpunkt auf Sportmannschaften zu legen; - Eltern über die Risiken des Dopings zu informieren und sie zu ermutigen, bei ihren Kindern Gesundheit, Fairplay und Teamgeist als Grundwerte zu fördern; - einer breiten Öffentlichkeit die Dopingprävention in Programmen zur Vermeidung von Drogenabhängigkeit und zur Gesundheitserziehung zu vermitteln; - geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von übermäßigem Training und zu vielen Wettkämpfen zu ergreifen, die keine Zeit für Entspannung lassen und zum Doping führen können, um die Leistung aufrechtzuerhalten, und - professionelle Athleten zu ermutigen, sich als Vorbilder gegen Doping im Sport, insbesondere für die jüngere Generation, zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wäre für den Vorschlag auch eine Reihe von Studien erforderlich, so EU-Kommissar Byrne. Dazu zählte die Erarbeitung eines Berichts zur Verteilung und Verbreitung von Doping unter Amateurathleten und zum Konsum von Dopingsubstanzen zu außersportlichen Zwecken in der Europäischen Gemeinschaft insgesamt. Ferner würde ein weiterer Bericht in Zusammenarbeit mit der Europäischen Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln benötigt, so Herr Byrne weiter. Dieser hätte sich mit der Gesetzgebung zum Angebot an Arzneimitteln in den Mitgliedstaaten zu befassen und Politikvorschläge für eine bessere Kontrolle des Zugangs zu Dopingsubstanzen zu erarbeiten. Die Europäische Kommission müßte außerdem: - die Forschung im Bereich der Effizienz der verschiedenen Strategien und Programme fördern, die auf die Dopingprävention unter Amateurathleten abzielen; - Leitlinien zur Planung, Umsetzung und Auswertung von Präventionsprogrammen und -strategien erarbeiten; - den Austausch von Präventionsprogrammen und -aktivitäten zwischen Berufsgruppen und Zentren aus dem Gesundheitswesen und dem Sportbereich in den Mitgliedstaaten unterstützen und koordinieren; - geeignete Maßnahmen im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Nahrungsmittelzusätzen in Betracht ziehen, die möglicherweise einen Doping-Effekt haben; - eine Expertengruppe zur Dopingprävention im Amateursport einsetzen, die die Europäische Kommission bei der Entwicklung und Umsetzung im Rahmen dieser Empfehlung berät; - die Punkte in der Empfehlung im Hinblick auf eine Aktualisierung überprüfen und innerhalb von drei Jahren einen Bericht erstellen, bei dem die Berichte der Mitgliedstaaten und aktuelle wissenschaftliche Daten und Ratschläge berücksichtigt werden. Zusätzlich, so Herr Byrne, würde der Vorschlag auf den zunehmenden Konsum von Dopingsubstanzen zu außersportlichen Zwecken, d.h. aus "kosmetischen, körperlichen oder sexuellen Gründen" eingehen. Ferner würde er auch die Aktivitäten anderer internationaler Stellen in diesem Bereich, wie beispielsweise des Europarates, der Weltgesundheitsorganisation und der künftigen Internationalen Anti-Doping-Agentur, würdigen. Mit seinen Ausführungen zu einem Rauch- und Alkoholverbot in Sportvereinen greift David Byrne seine Auffassung auf, daß den Sportvereinen und Sportverbänden die Rolle eines "Gesundheitsbotschafters" zukomme. Er argumentierte, daß ein Verzicht auf jegliche Tabakwerbung bei Sportveranstaltungen der Gesellschaft eine klare Botschaft für ein Eintreten für die Gesundheit signalisieren würde. Er appellierte an die Sportbewegung, sich zu überlegen, welche Möglichkeiten es zur Förderung einer Bewußtseinsbildungs- und Informationskampagne gibt, um somit einen Beitrag zu leisten, daß der Sport sowohl ohne leistungssteigernde Drogen als auch ohne illegale Rauschmittel auskommt und Sportstätten wieder zu gesünderen Orten werden. "Ich bin mir durchaus darüber im klaren, daß man finanzielle Unterstützung benötigt, wenn man diese Ideen auf den Weg bringen will", sagte er. "Doch, wie ich bereits zuvor zum Ausdruck gebracht habe, ist die Anziehungskraft des Sports für Sponsoren und Werbeagenturen eng mit dessen positivem Image verbunden. Wenn dieses positive Image gestärkt werden kann, wird man sogar in einer noch stärkeren Position sein, um neue Sponsoren zu gewinnen." Das Interesse der Europäischen Kommission an diesem Bereich findet im Fünften FTE-Rahmenprogramm Ausdruck, das die Forschung im Bereich öffentlicher Anliegen in Europa fördert. Prioritäten sind die Auswirkungen des Dopings auf die Gesundheit, neue Nachweismethoden für leistungssteigernde Substanzen, Schulung und Aufklärung sowie die Aufdeckung von Betrug. Diese Forschungsbereiche werden im Rahmen der thematischen Programme "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" sowie "Wettbewerbsfähiges und nachhaltiges Wachstum" gefördert.

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