Prävention von Komplikationen bei Darmoperationen
Darmkrebs ist die zweithäufigste Form von Krebs und die dritthäufigste Todesursache durch Krebs in Europa. Mindestens 50% der westlichen Bevölkerung entwickelt im Alter ab 70 Jahren irgendeine Form von CRC, von einem frühen gutartigen Polypen bis zu einem invasiven Adenokarzinom. Bei der Darmanastomose (IA) handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren, bei dem zwei vorher getrennte Abschnitte des Darms nach Entfernung des durch das Karzinom betroffenen Teils verbunden werden. Die häufigste und schwerwiegendste Komplikation bei der IA ist die Anastomoseninsuffizienz (AL), die zu einer Peritonitis führt. AL tritt auf, wenn die Regeneration des Darmgewebes an der Stelle der Verbindung nicht richtig abläuft. Die Inzidenz dieser postoperativen Komplikationen liegt zwischen 3% und 30%. Die EU finanzierte das dreijährige Projekt ANASTOMOSEAL(öffnet in neuem Fenster) (Development of a resorbable sealing patch for the prevention of anastomotic leakage after colorectal cancer surgical treatment) eines Konsortiums von zwei Hochschulen und vier europäischen Industriepartnern. Das Ziel des Projekts war die Entwicklung eines Biomaterials, das AL nach der chirurgischen Behandlung von Darmkrebs verhindern soll. Ziel war es, ein resorbierbares verstärkendes medizinisches Gerät herzustellen, das an das Darmgewebe haftet und die schnelle Abdichtung und Heilung von Dickdarm-Anastomosen unterstützt. Derzeit ist kein solches spezifisches Material für die klinische Anwendung auf dem Markt erhältlich. Die Forscher entwickelten ein bioresorbierbares ungiftiges Membranpflaster unter Verwendung von zwei verschiedenen Arten von Polysacchariden. Alginat bietet die erforderliche mechanische Stütze und Hyaluronan dient als bioaktives Material, das die Heilung des Gewebes fördert. Das Pflaster wurde optimiert und hinsichtlich der mechanischen und morphologischen Merkmale beschrieben. Es konnte um die IA gewickelt werden und förderte die Heilung des Gewebes bei einem in-vivo-Tiermodell. Darüber hinaus entwickelte das Konsortium eine injizierbare Lösung auf Basis eines Hyaluronsäure-Buttersäure-Ester-Derivats, das die intestinale Gewebeheilung in einem in vivo-Modell verbesserte. Die Lösung kann in Form eines Einlaufs auch direkt im inneren Teil des Darms verabreicht werden. Insgesamt entwickelte ANASTOMOSEAL erfolgreich Geräte für die CRC-Behandlung, die präklinischen Untersuchungen zufolge über ein großes kommerzielles Potenzial verfügen.