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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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VIBRANT: Neue virtuelle Forschungsgemeinschaften zur Erstellung und Freigabe von Daten zur Biodiversität

Ein EU-Projekt entwickelte Werkzeuge zum Datenaustausch, die Wissenschaftlern auf der ganzen Welt dabei helfen, die Millionen von Arten auf unserem Planeten besser zu verstehen.

Eine der größten Herausforderungen, der sich Experten für Naturgeschichte gegenüber sehen, ist die Klassifizierung und Freigabe der Menge an Daten, die ständig über die Millionen Arten auf der Erde gesammelt wird. Das Projekt VIBRANT mit einer Laufzeit von drei Jahren baute ein Netzwerk von Online-Forschungsgemeinschaften aus, das Daten zur Biodiversität sammelt. Dazu wurden diese Gemeinschaften mit den zur Freigabe und Veröffentlichung der Daten erforderlichen Werkzeugen ausgestattet. Durch diese Aktivitäten trug das Projekt dazu bei, die Fragmentierung der Bemühungen für die Entwicklung von Informationssystemen und Software für Biodiversität zu reduzieren. Basierend auf Scratchpads, einer kostenlos nutzbaren Open-Source-Online-Plattform, hilft VIBRANT dabei, Hunderte neuer Online-Gemeinschaften zu gründen. Die Gemeinschaften sind online miteinander verbunden und füttern ihre Daten in die wichtigsten internationalen Datenbanken für Biodiversität ein. VIBRANT unterstützt die Nutzer dabei, Artikel zur Veröffentlichung vorzubereiten, bibliografische Datenbanken zu erstellen und Referenzsammlungen für Bilder und Beobachtungen zu entwerfen. Ein Werkzeug zur schnellen georäumlichen Analyse der Artenverteilung, eine bürgerwissenschaftliche Meeresüberwachungsplattform sowie ein Rahmen zur Analyse von Daten zur Biodiversität sind ebenfalls Teil des von VIBRANT entwickelten Ökosystems der Dienstleistungen. AMEISEN UND FLEDERMÄUSE, HUMMER UND WALE VIBRANT hat die Anzahl an Nutzergemeinschaften von etwa 100 unter EDIT, einem früheren EU-Projekt, auf heute über 580 erhöht. Etwa 6.500 aktive Nutzer untersuchen eine enorme Vielfalt von Arten auf globaler Ebene. Eine Seite über Stabschrecken (Phasmiden) alleine vereint über 1.000 Nutzer, was das Interesse einer großen Gemeinschaft an der Erforschung der Phasmidenarten zeigt. "Mein taxonomischer Hintergrund ist auf parasitären Läusen gegründet, wobei es etwa 5.000 individuelle Arten gibt, die auf etwa 5.000 Säugetieren und 10.000 Vögeln leben. Als ich mich genauer mit dieser Gruppe befasste, fand ich es äußerst schwierig, all die Informationen zu verwalten", erklärte ein Koordinator von VIBRANT, Dr. Vince Smith vom Naturhistorischen Museum in London. Unter Verwendung der Scratchpads-Vorlage erstellen Profi- und Hobbywissenschaftler überall auf der Welt ihre eigene objektspezifische Website, die im Museum gehostet wird. Sie geben Ihre Daten frei, indem sie sie online veröffentlichen, wobei sie gleichzeitig das Eigentum an ihnen behalten sowie die AGB des von VIBRANT errichteten Netzwerks akzeptieren. Scratchpads bietet außerdem Zugriff auf eine Reihe von Analysetools, Identifikationsschlüssel und Datenbanken, die im Rahmen des Projekts entwickelt oder verbessert wurden. Darüber hinaus hat VIBRANT eine neue, von der Gemeinschaft anerkannte und frei zugängliche Fachzeitschrift entwickelt, das Biodiversity Data Journal (BDJ). Scratchpads-Nutzer können ihre Forschungsergebnisse in einer Vorlage festhalten. Dadurch sind sie in der Lage, einen entsprechenden Artikel zu verfassen, diesen international, online und im BDJ zu veröffentlichen sowie die Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten. Dies wurde durch die Entwicklung des Pensoft Writing Tool (PWT), einem führenden Beispiel für die nächste Generation der akademischen Veröffentlichungen, ermöglicht. Das PWT agiert als integrierte Plattform zum Verfassen, Veröffentlichen und zur Online-Kollaboration. Es verbindet die Scratchpads mit dem BDJ. BIG DATA UND DIE INTERNATIONALEN BEMÜHUNGEN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ VIBRANT hilft allen Forschern dabei, ihre Daten auf einfache Weise freizugeben und mit den wichtigsten Registern für Biodiversität zu verknüpfen. Beispielsweise arbeitet Scratchpads mit GBIF (Global Biodiversity Information Facility), PESI (Pan-European Species directories Infrastructure), der Biodiversity Heritage Library und der Online-Kooperation Encyclopedia of Life zusammen. Diese hat sich zum Ziel gesetzt alle 1,9 Millionen der bekannten lebenden Arten des Planeten zu dokumentieren. Dr. Thomas Couvreur koordiniert in Kamerun eine Scratchpads-Gemeinschaft zur Erforschung afrikanischer Palmen und tropischer Annonengewächsen. "Sie stellen uns eine professionelle Kollaborationsplattform für Kollegen auf der ganzen Welt zur Verfügung und erlauben es uns so, Ressourcen, wie Fotos von Arten, Datensets, Bibliografien und allgemeine Informationen auszutauschen", meint er. Auch Eli Sarnat aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien koordiniert eine Plattform über Ameisen: "Die Plattform hat eine für mich entscheidende Frage beantwortet: Welche Daten zur Biodiversität soll ich aufzeichnen und wie soll ich sie aufzeichnen?" Das VIBRANT -Projekt lief von Dezember 2010 bis November 2013. Es waren 17 Partner aus 9 Ländern beteiligt. Das vom Naturhistorischen Museum in London geführte Projekt erhielt Finanzmittel in Höhe von 4,75 Millionen Euro vom RP7. Link zur Projektwebsite Andere Links: Scratchpads